Eine Europameisterschaft im eigenen Land, das bedeutet normalerweise: Heimvorteil!
Dieser Vorteil wird für die Fussballerinnen der Nati aber geschmälert. Sie bekommen nämlich kein Testspiel im St. Jakob-Park, dem grössten Stadion der Schweiz – obwohl das Team noch nie dort gespielt hat.
Die ideale Möglichkeit für ein Testspiel hätte sich im Februar geboten. Dann spielt das Team gegen Island.
Im Rahmen der Nations League steht ein Heimspiel bevor. Dieses wird nun im Zürcher Letzigrund ausgetragen, obwohl das Team gerne im St. Jakob-Park gespielt hätte.
FCB soll gutes Angebot gemacht haben
War der Preis für das Stadion zu hoch? Diese Frage beantwortet der Mediensprecher des FC Basel, Remo Meister, klar mit: «Nein!»
Der FCB habe keinen überrissenen Preis für das Stadion verlangt. Man habe dem Fussballverband ein gutes Angebot gemacht und sei sogar mit dem Preis an die «Grenze des betriebswirtschaftlich Machbaren» gegangen, sagt Remo Meister.
Die Offerte aus Basel wäre vorhanden gewesen.
Der FCB hätte die Frauen-Nati gerne begrüsst. Gemäss Informationen, die SRF vorliegen, sei der FCB sogar bereit gewesen, dreimal weniger für das Frauen-Länderspiel zu verlangen. Remo Meister vom FCB möchte diese Zahl jedoch nicht bestätigen.
Auch der Kanton Basel-Stadt bot Hand für das Testspiel im Joggeli. Zum Beispiel mit Ticketaktionen, um so das Stadion möglichst gut zu füllen, sagt Sabine Horvath, die beim Kanton für die Organisation der EM in Basel zuständig ist.
Horvath findet es schade, dass das Testspiel trotz Gesprächen mit dem Fussballverband nicht geklappt hat. Dieser habe nämlich den finalen Entschluss gefällt, in Zürich zu spielen.
In dieser Sitation hat das Gesamtpaket für Zürich gesprochen.
Der Fussballverband erklärt dazu: Bei jedem Spiel – unabhängig davon, ob die Männer- oder die Frauen-Nati spielt – würden die Ausgaben und Einnahmen im Vorfeld berechnet. Hier würde die finanzielle Bilanz je nach Stadion unterschiedlich ausfallen und dann eben für das eine oder andere Stadion sprechen, sagt Sven Micossé.
Es stimme nicht, dass man sich das Basler Stadion nicht habe leisten wollen. «In dieser Situation hat das Gesamtpaket für Zürich gesprochen.», so Micossé
Die Botschaft, die zwischen den Zeilen zu lesen ist: Ein Länderspiel der Frauen im Februar, das wird wahrscheinlich kein Publikumsrenner. Und darum möchte sich der Fussballverband lieber nicht im grössten und somit auch teuersten Stadion der Schweiz einmieten.
Die Argumentation des Fussballverbandes ist an und für sich schlüssig. Doch man stelle sich die Situation einmal umgekehrt vor: Diesen Sommer findet die Fussball-EM der Männer in der Schweiz statt. Wäre es dann denkbar, dass die Mannschaft kein Testspiel im grössten Stadion des Landes erhält? Die Antwort wäre mit grösster Wahrscheinlichkeit: Nein.