Noch spielen die Männer um den EM-Pokal, in rund einem Jahr sind die Frauen an der Reihe. Zwischen dem 2. und dem 27. Juli 2025 findet in der Schweiz die «Women’s EURO 2025» statt, die Europameisterschaft der Frauen im Fussball. Wichtige Spiele – auch der Final – finden in Basel statt.
Nun informierten die Verantwortlichen der Gastgeber-Stadt Basel über den aktuellen Stand der Planung. So sollen neben den Spielen verschiedene Veranstaltungen stattfinden, die sich auch an die lokale Bevölkerung richten, sagt Sabine Horvath, Projektleiterin des EM Standorts Basel. Das Ziel: «Wir wollen die Leidenschaft für den Fussball entfachen – vor allem auch bei Frauen und Mädchen.»
Diese Fussball-Leidenschaft ist jedoch bei vielen Mädchen bereits jetzt schon vorhanden: Bei Mädchen und jungen Frauen ist die Sportart beliebter denn je. Dies zeigt sich gerade auch in der Region Basel, wo viele Fussballvereine neue Mädchenteams gründeten. In den letzten vier bis fünf Jahren wuchs die Zahl der Spielerinnnen im Junioninnenfussball um rund 40 Prozent, heisst es beim Fussballverband Nordwestschweiz FVNWS.
Vorbild Alisha Lehmann
Vera Gmür, Co-Präsidentin der Frauenfussballkommission beim FVNWS, sieht vor allem einen gesellschaftlichen Wandel als Hauptgrund für den Trend. Aber auch die sozialen Medien spielten eine Rolle. Bestes Beispiel sei die Nati-Fussballerin Alisha Lehmann: «Wir haben im Fussball Vorbilder wie Alisha Lehmann, die international bekannt sind. Die Mädchen sehen plötzlich, was möglich ist.» Lehmann hat derzeit über 16 Millionen Followerinnen auf Instagram und elf Millionen auf Tiktok.
Dass nun Spielerinnen wie Lehmann im Basler St. Jakob-Park auflaufen, dürfte den Frauen-Boom noch weiter befeuern, vermutet Gmür.
Doch bereits heute stossen viele Vereine an ihre Grenzen: Sei es bei den Trainingsplätzen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen oder der Infrastruktur, wie beispielsweise Umziehkabinen. «Dies ist eine der grössten Herausforderungen und es ist wichtig, dass die Vereine dabei unterstützt werden.»
Kanton und Politik gefordert
Damit Mädchen, die tschutten wollen, dies auch tun können, bietet der Verband an einem Nachmittag in der Woche ein Training an. Mädchen zwischen sechs und 14 Jahren können dort erstmals Fussball-Luft schnuppern. «Das Angebot richtet sich an Mädchen, die noch nicht in einen Verein wollen. Spiel und Spass stehen im Vordergrund.»
Aber auch für diese Angebote braucht es vor allem eins: Platz. Und dieser ist in einem dichtbesiedelten Kanton wie Basel-Stadt rar. Deshalb seien der Kanton und die Politik gefordert, sagt Gmür. Denn die meisten Sportplätze gehören dem Kanton.
Das Platzproblem ist beim Sportamt Basel-Stadt bekannt. Sportamt-Leiter Steven Beutler bestätigt, dass es bereits heute Engpässe gebe, und ergänzt: «Das wird sich bei einer Zunahme der Spielerinnen im Mädchen- und Frauenfussball sicher noch akzentuieren.»
Man sei deshalb daran, die Platzbelegung anzuschauen und zu eruieren, wo es noch freie Kapazitäten gebe, sagt Beutler. Möglich seien auch bauliche Massnahmen wie mehr Kunstrasenplätze, die bei jedem Wetter und das ganze Jahr benutzt werden können. Denkbar sei aber auch eine finanzielle Unterstützung von Vereinen, die Mädchenteams führen.
Gut möglich, dass in ein paar Jahren das eine oder andere Mädchen aus der Region Basel Punkte für die Schweizer Nati auf dem Platz und Followerinnen auf Instagram sammelt.