Im Juli 2025 findet in der Schweiz die Frauenfussball-Europameisterschaft statt. Noch dauert es also über ein Jahr, bis der Ball rollt. Die lokale Politik in den acht Veranstaltungsorten beschäftigt aktuell insbesondere, wie stark der Rubel rollt – mit wie viel Geld der Bund die Austragungsorte unterstützen wird.
Korrigiert das Parlament den Bundesrat?
Dass der Bundesrat statt den ursprünglich angekündigten 15 Millionen Franken nur noch vier Millionen an den Grossanlass beisteuern will, kommt nicht gut an. Diese Budgetkürzung sei ein Fehler, finden die acht Austragungsorte der EM. In einem Brief an nationale Politiker forderten sie, diesen Entscheid nochmals zu überdenken. Mit Erfolg: Der Ständerat hat sich inzwischen für die vollen 15 Millionen ausgesprochen – der Entscheid im Nationalrat steht noch aus, er wird in der Sommersession erwartet.
Soweit die Ausgangslage. Inzwischen hat die Stadt Luzern darüber informiert, wo sie mit den Vorbereitungsarbeiten für die EM steht, nämlich auf Stufe «Grobkonzept». Bis im Oktober wird dieses verfeinert, kurz darauf startet der Vorverkauf.
«Der Entscheid über den Bundesbeitrag wird entscheidend sein für die weitere Planung», sagt Leevke Stutz, Projektleiterin der Host City Luzern. «Sollte der Beitrag tatsächlich gekürzt werden, hätte das erhebliche Auswirkungen.» Explizit erwähnt wird hier die Einbindung des öffentlichen Verkehrs. Es ist geplant, dass die ÖV-Billette in die Match-Tickets integriert werden.
«Unser Ziel sind möglichst ökologische Spiele», sagt Luzerns Stadtpräsident Beat Züsli. Darum sollen die Fans mit dem ÖV anreisen. Das sei für Luzern ein zentrales Element. Diese ÖV-Einbindung sei aber nur mit dem vollen Bundesbeitrag möglich.
Mehr Geld von Stadt und Kanton Luzern ist nicht vorgesehen.
Die Chance ist intakt, dass nach dem Ständerat auch der Nationalrat entscheidet, die EM mit mehr Geld zu unterstützen. Und falls doch nicht? Springen dann die Austragungsorte und Kantone ein? Zumindest im Kanton Luzern ist das nicht geplant. «Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass die Verbindlichkeit der Zusage des Bundesrats verbindlich bleibt», sagt Regierungsrätin Michaela Tschuor.
Und nein, es sei nicht vorgesehen, dass Stadt und Kanton Luzern in die Bresche springen und mehr Geld sprechen. Kanton und Stadt Luzern unterstützen die Frauenfussball-EM mit je zwei Millionen Franken. Insgesamt hätten die acht Austragungsstätten für die Vorbereitungsarbeiten bereits rund 48 Millionen Franken Vorleistungen erbracht, heisst es von der Projektleitung der EM in der Schweiz.
Kritisiert wurde der Bundesratsentscheid nicht zuletzt mit dem Hinweis darauf, dass die EM der Männer in der Schweiz und Österreich mit 80 Millionen Franken unterstützt worden sei. Der Bundesrat rechtfertigte den massiv höheren Beitrag mit Hinweis auf die hohen Kosten für die Sicherheit.
«Wir rechnen mit einem friedlichen Turnier»
«Wir erwarten ganz andere Fans als bei einem Grossanlass der Männer», sagt dazu Leevke Stutz. «Viel mehr Familien, Frauen, Kinder. Wir rechnen mit einem sehr friedlichen Turnier.»
In den acht Austragungsorten werden über 700'000 Zuschauerinnen und Zuschauer in den Stadien erwartet. Das Finalspiel wird am Samstag, 27. Juli, in Basel ausgetragen. Die Schweiz spielt in der Gruppenphase in Basel (Eröffnungsspiel), Bern und Genf.