Der Regen in den letzten Stunden hat kaum eine Entspannung der Situation gebracht – wegen der Trockenheit herrscht in der Schweiz verbreitet akute Waldbrandgefahr. Dies führte dazu, dass in den letzten Tagen zahlreiche Kantone und Gemeinden ein generelles Feuerwerksverbot erlassen haben – zu gross ist die Sorge, dass durch eine Rakete oder einen Vulkan Felder, Hecken oder Waldteile in Brand geraten könnten.
Auch der Kanton Baselland hat am Donnerstag nachgezogen. Nachdem immer mehr Gemeinden und auch umliegende Kantone wie Solothurn, Jura oder Aargau ein Verbot erlassen hatten, haben die Behörden im Baselbiet reagiert. Immer wie grösser wurde auch der Druck aus den Gemeinden. Viele hatten ein solches kantonsweites Verbot gefordert, um einen Flickenteppich zu verhindern.
Kein Verbot, aber eine Empfehlung auf Verzicht
Nun dürfen also in der Nordwestschweiz keine Feuerwerke abgelassen werden – ausser in Basel-Stadt. Der rund 37 Quadratkilometer grosse Stadtkanton verzichtet auf ein Verbot und man halte trotz der Entwicklung in den letzten Tagen an dem Entscheid fest, bestätigt Polizeisprecher Adrian Plachesi: «Der Kanton bleibt dabei. Wir haben das diese Woche mit diversen Fachstellen noch einmal besprochen. Wir haben in Basel-Stadt halt einfach eine andere Situation als in den umliegenden Kantonen.»
Weil es in Basel mehr versiegelte Flächen, sprich asphaltierte Strassen und Plätze, und weniger Wald gäbe, sei die Brandgefahr hier weniger gross. Dennoch: «Die Polizei empfiehlt, dass man auf privates Feuerwerk verzichtet», hält Plachesi fest.
Wir haben in Basel-Stadt halt einfach eine andere Situation als in den umliegenden Kantonen.
Basel ist mit diesem Entscheid quasi zur Feuerwerksinsel der Nordwestschweiz geworden, in der mit dem vorgeschriebenen Abstand von 200 Metern zum Wald weiterhin geböllert werden darf. Kommt es jetzt über das Wochenende zum grossen Feuerwerkstourismus über die Kantonsgrenzen, dass also Feuerwerksbegeisterte aus der ganzen Region mit ihrem pyrotechnischen Material nach Basel pilgern?
«Natürlich werden Leute von auswärts kommen, vor allem an die Bundesfeier am Rhein und das ist auch okay, aber dass die Leute extra in die Stadt kommen, nur um Feuerwerk abzulassen, da sehen wir jetzt keine grosse Gefahr», sagt Plachesi.
Wie sich die Situation entwickelt, wird sich übers Wochenende zeigen. Eine ähnliche Konstellation gab es bereits vor sieben Jahren rund um den 1. August 2015. Damals hatten einzelne Gemeinden im Baselbiet ein Feuerwerksverbot erlassen, andere nicht und tatsächlich entwickelte sich ein gewisser «Feuerwerkstourismus» zwischen den Gemeinden.
Der Entscheid für ein flächendeckendes Feuerwerksverbot kommt derweil im Baselbiet bei Vielen gut an. Dies zeigen die Reaktionen auf der Facebook-Seite des Kantons.
«Spät, aber absolut richtiger Entscheid», kommentierte beispielsweise die Grüne Basebieter Ständerätin Maya Graf. «Wurde auch Zeit», lautet ein Kommentar eines anderen Users.