Initiative für Ernährungssouveränität
Eidg. Vorlage: Volksinitiative «Für Ernährungssouveränität. Die Landwirtschaft betrifft uns alle»
-
JA
628'463 Stimmen
-
NEIN
1'358'712 Stimmen
Standesstimmen
- JA
- NEIN
Die Initiative für Ernährungssouveränität ist gescheitert. 68,4 Prozent haben Nein gesagt zur Initiative, die eine kleinbäuerliche Landwirtschaft und faire Preise verlangt hat.
Knapp 628'500 Stimmende sagten Ja zur Verfassungsänderung, 1'358'700 sprachen sich dagegen aus. Das Ständemehr verfehlte die Initiative ebenfalls klar: Nur vier Kantone sprachen sich für die Initiative der Bauerngewerkschaft Uniterre aus. Es handelt sich um vier Westschweizer Kantone.
Deutschschweiz sagt Nein
Der Kanton Genf nahm die Initiative mit 60 Prozent an, Waadt mit 57,1 Prozent. Ja stimmten auch die Kantone Jura (54,1 %) und Neuenburg (52,7 %). Freiburg, das Wallis und das Tessin lehnten die Initiative zwar ab, jedoch mit tieferen Nein-Stimmenanteilen als alle Deutschschweizer Kantone.
Die Deutschschweiz lehnte die Initiative geschlossen ab, teils mit sehr hohen Nein-Stimmenanteilen. Obwalden lehnte das Anliegen mit 84 Prozent ab, Nidwalden mit 82,2 Prozent, Schwyz mit 82,1 Prozent. Die Stimmbeteiligung betrug landesweit 36,7 Prozent.
Preisaufschläge befürchtet
Die Ablehnung hatte sich abgezeichnet. In den ersten Umfragen sprach sich zwar noch eine grosse Mehrheit für die Initiative der Bauerngewerkschaft Uniterre aus. Ganz zu Beginn schien das Anliegen vielen sympathisch, doch letztlich stimmten die meisten doch mit dem Portemonnaie ab.
Das Argument der Gegner, die Lebensmittelpreise würden steigen, hatte sich im Lauf der Abstimmungskampagne durchgesetzt. Von Preisaufschlägen um bis zu 50 Prozent war die Rede. Das würde die Bürger hart treffen, warnte Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann.
Schachzug des Bundesrats
SRF-Bundeshaus-Korrespondent Christoph Nufer glaubt an ein «Trickli» des Bundesrats, der die beiden Vorlagen «Fair Food» und «Ernährungssouveränität» gemeinsam vors Volk gebracht hat. Der Bundesrat lehnte beide Vorlagen im Vorfeld ab. Durch den Schachzug habe er den Gegnern ein doppeltes Nein ermöglicht, glaubt Nufer. Grünen-Präsidentin Regula Rytz habe noch interveniert, doch ohne Erfolg.