- Das russisch-schweizerische Verhältnis war in letzter Zeit von Verstimmungen geprägt.
- So hat die Schweiz Russland im Zusammenhang mit dem AC-Labor Spiez zum Beispiel Spionage vorgeworfen.
- Die Bundesanwaltschaft ermittelt weiterhin. Für die Politik scheint die Sache vom Tisch.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow war gestern Abend persönlich an der Eröffnung der neuen Schweizer Botschaft in Moskau. Die Stimmung zwischen Russland und der Schweiz schien dabei so gut, wie seit Jahren nicht mehr.
Die Agenda des heutigen Treffens wurde von aussenpolitischen Themen dominiert. Von der Ukraine – bis zu Syrien und dem Iran. Allfällige Unstimmigkeiten gab es höchstens beim Treffen hinter verschlossenen Türen.
Vertrauen wieder hergestellt
Bei der anschliessenden Pressekonferenz zeigte sich: Das Vertrauen der Schweizer Politik in Russland scheint nach dem Spionagevorwurf im vergangenen Jahr wieder hergestellt.
Auf die Frage, ob Russland garantieren könne, dass es nicht mehr zu Spionage kommen werde, reagierte der russische Aussenminister Sergej Lawrow mit wenig Verständnis: «Es ist seltsam, dass ein Schweizer Bürger eine solche Frage stellt. Üblicherweise sind es die US-Amerikaner oder Briten, die uns sagen: Gebt uns Garantien, dass ihr euch nicht mehr in unsere Angelegenheiten einmischen werdet. Wir fragen dann zuerst um Beweise, welche eine Einmischung von unserer Seite bestätigen.»
Blick auf das positive Gesamtbild
Unstimmigkeiten mit Russland scheinen aus Schweizer Sicht keine zentrale Rolle mehr zu spielen: «Es gibt sicher mehrere Themen, wo wir nicht einig sind, aber wir müssen eben das Gesamtbild anschauen. Das Gesamtbild ist eher positiv», sagt der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis dazu.
Russische Spionage wird pragmatisch betrachtet. Cassis sagt: «Das hat sich jetzt beruhigt – wir haben uns jetzt verständigen können – aber es ist nie ganz sauber mit keinem Land auf der Welt.»
Nach aussen verbindet die Schweiz und Russland nach der Krise im letzten Jahr ein stärkeres Band als zuvor.