Die Rega ist bekannt für Rettungen mit ihren Helikoptern. Gerade in ländlichen Gebieten können Autos jedoch mehr Sinn machen. «Wenn beispielsweise in der Nähe der Helikopterbasis ein Einsatz ist – oder in der Mitte eines benachbarten Dorfes, dann sind wir mit dem Auto schneller vor Ort», sagt Rega-Notarzt Lucas Handschin. Auch wenn der Helikopter witterungsbedingt nicht fliegen kann, rückt die Rega-Crew mit dem Auto aus.
Auf drei Rega-Basen funktioniert dies bereits so: Mollis GL, Erstfeld UR und Wilderswil BE. In Samedan GR ist dies in Planung.
Die Auto-Strategie der Rega stösst in diesen Regionen auf Zuspruch. So hat zum Beispiel der Kanton Glarus das Pilotprojekt mit dem ersten Auto unterstützt, das 2019 in Mollis stationiert wurde. Nach der Pilotphase zeigte sich der Kanton überzeugt vom Projekt und unterstützt es seit 2020 jedes Jahr mit 20'000 Franken.
1414 oder 144 als Beschriftung
Es gibt aber auch Kritik. Nicht weil die Rega auf Autos setzt, sondern wegen der Beschriftung der Fahrzeuge mit der Rega-Nummer 1414. Das stört den Interverband für Rettungswesen. Man begrüsse, dass die Rega mit Autos unterwegs sei, sagt Geschäftsführer Roman Burkart, diese müssten in seinen Augen aber mit der Notfallnummer 144 beschriftet sein.
Für ihn steht die Bevölkerung im Fokus. Sie soll nicht durch verschiedene Nummern verwirrt werden: «Für unsere Bevölkerung ist das enorm wichtig.» Bei einem medizinischen Notfall sei die 144 die richtige Nummer.
Rega weist Kritik zurück
Im Moment funktioniert es so: Wer einen konkreten Notfall hat und auf die Nummer 1414 anruft, landet in der Rega-Einsatzzentrale. Wer auf die Nummer 144 anruft, auf einer regionalen Notrufzentrale. Beide arbeiten jedoch zusammen und leiten sich Anrufe oder Anfragen gegenseitig weiter, wenn es sinnvoll ist.
Deshalb findet Philipp Simmen, der bei der Rega unter anderem für die Autoflotte zuständig ist, die Kritik nicht berechtigt: «Die verschiedenen Alarmzentralen in der Schweiz arbeiten sehr eng und sehr gut zusammen, sodass es heute nicht darauf ankommt, wo jemand alarmiert.»
Auch Roman Burkart vom Interverband für Rettungswesen betont, dass die Zusammenarbeit gut laufe. An der Arbeit der Rega hat er ebenfalls nichts auszusetzen. Doch er bleibt bei seinem Standpunkt, dass eine einheitliche Nummer – gerade bei Fahrzeugen am Boden – weniger verwirrend wäre.
Ändern wird die Rega nichts. Die Nummer 1414 gehöre zur Identität der Rega. Deshalb sagt Philipp Simmen: «Diese Fahrzeuge bleiben so beschriftet, wie sie es heute sind, nämlich genauso wie die Helikopter mit der Nummer 1414.»