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Kommission für Familienfragen fordert 38 Wochen Elternzeit
Aus Tagesschau vom 14.02.2023.
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Kinderbetreuung in der Schweiz Kommission fordert 22 Wochen mehr Elternzeit

  • Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen plädiert für zusätzliche 22 Wochen Elternzeit.
  • In ihrem überarbeiteten Modell sollen Mütter zwischen 16 und 23 und Väter zwischen 15 und 22 Wochen Elternurlaub auswählen können.
  • Wenig Freude an dem Vorschlag zeigt der Arbeitgeberverband.

Insgesamt soll die Elternzeit von heute 16 auf insgesamt 38 Wochen steigen. Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKFF) hat in Bern das entsprechende Modell vorgestellt. Derzeit sind 14 Wochen Mutter- und zwei Wochen Vaterschaftsurlaub gesetzlich geregelt.

Elternzeit auf Vater übertragbar

Die Aufteilung der Elternzeit ist demnach entweder gleichberechtigt – mit je 19 Wochen für beide Elternteile – oder variabler möglich. So könnten Mütter von 16 bis 23 und Väter von 15 bis 22 Wochen auswählen – bei total 38 Wochen für beide Elternteile.

Bezieht der Vater nicht mindestens 15 Wochen, verfällt der Anspruch auf die Elternzeit. Auf die Mutter übertragbar ist er nicht. Mütter können bis zu sieben Wochen den Vätern überlassen. Profitieren sollen alle, die vor der Geburt eine Erwerbsarbeit hatten.

Für die EKFF seit 2010 ein Kernanliegen

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Die EKFF ist eine ausserparlamentarische Kommission und beratendes Organ des Bundesrates. Sie stellt spezifisches Fachwissen im Bereich Familienpolitik sicher. Seit 2010 ist die Unterstützung einer nationalen Elternzeit ein Kernanliegen der Kommission.

Freie Aufteilung eingeschränkt

«In den umliegenden Ländern hat die Elternzeit nur Vorteile gebracht – auch den Arbeitgebern», betont Monika Maire-Hefti, Präsidentin der EKFF. Ausserdem habe sich gezeigt, dass mit der freien Wahl Väter zugunsten der Mütter auf Elternzeit verzichteten.

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Bund präsentiert neues Modell für mehr Elternzeit
aus Rendez-vous vom 14.02.2023. Bild: KEYSTONE/Peter Klaunzer
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Das aber verhindere eine erhöhte Arbeitsmarktpartizipation der Mütter, mit allen negativen Folgen. Deshalb schränkt das jetzt präsentierte Modell die freie Aufteilung der Wochenzeit gegenüber dem früheren Modell weiter ein.

Die Debatte ist lanciert

Mit dem Elternzeit-Modell will die EKFF die öffentliche Debatte neu ankurbeln. Die Kommission hat das Thema Elternzeit schon vor über zehn Jahren lanciert. Jetzt habe sie das Modell an die veränderten Bedürfnisse angepasst, jüngere Paare wünschten sich mehr Gleichstellung bei der Betreuung eines Kindes, hiess es in Bern.

Scharfe Kritik von Arbeitgeberseite

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Kritisch sieht die neusten Vorschläge der EKFF der Arbeitgeberverband: Das Elternzeit-Modell helfe kaum gegen den Arbeitskräftemangel, es sei planlos und aufgebläht, heisst es etwa. «Etwas bringen würden ein Ausbau der Betreuung von Kindern arbeitstätiger Eltern, eine Flexibilisierung der Arbeitszeit oder eine bessere Absicherung von Teilzeitanstellungen in der zweiten Säule – aber ein Urlaub gehört nicht dazu», sagt Lukas Müller-Brunner. Er leitet das Ressort Sozialpolitik und Sozialversicherungen beim Arbeitgeberverband. Die Wirtschaft sei durchaus offen dafür, die Kitas mitzufinanzieren, wenn sich dies in einer höheren Erwerbsquote der Frauen niederschlage, so Müller-Brunner.

Auch ist der EKFF-Vorschlag den Arbeitgebern viel zu teuer. So würden die 38 Wochen Elternzeit laut Arbeitgeberveband schätzungsweise 2.5 Milliarden Franken pro Jahr kosten, die mit Lohnbeiträgen finanziert würden. «Das belastet den Wirtschaftsstandort Schweiz», sagt Müller-Brunner. Und es habe zur Folge, dass alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Ende des Monats weniger Geld in der Tasche hätten. «Mir scheint das keine sinnvolle Lösung zu sein – auch mit Blick auf die Generationen.» (witr)

Aber auch der Wirtschaft soll das Modell entgegenkommen: Mit dem Vater als gleichberechtigtem Betreuer könnten die Frauen ihr Berufspensum höher ansetzen. Damit würden auch ihre Renten besser, so die EKFF.

Kantonale Begehren oft gescheitert

Im vergangenen Jahr hat die öffentliche Debatte um Elternzeit aufgrund der Einführung eines zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs und kantonaler Elternzeitvorstösse wieder Schub bekommen. Allerdings würden die kantonalen Begehren meist scheitern, so die EKFF weiter.

Vater spielt mit Baby.
Legende: Bezieht der Vater nicht mindestens 15 Wochen, verfällt der Anspruch auf die Elternzeit. Auf die Mutter übertragbar ist er nicht. So sieht es der neuste Vorschlag der EKFF vor. Keystone/Gaetan Bally

Gegen kantonale Regelungen sprächen die Kosten, und dass es eine nationale Lösung – und nicht 26 kantonale – brauche. Aus diesem Grund habe die EKFF das ursprüngliche Modell weiterentwickelt.

Für Kindesentwicklung positiv

Gemäss EKFF erleichtert eine Elternzeit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie erlaube eine gerechtere Aufteilung der Betreuungs-, Familien- und Erwerbsarbeit.

Auch auf die Entwicklung des Kindes habe eine Elternzeit positive Auswirkungen, so die Kommission. Sie wirke zudem dem Mangel an Fachkräften entgegen, steigere die wirtschaftliche Produktivität und erhöhe die Geburtenrate.

SRF 4 News, 14.02.2023, 11:30 Uhr ; 

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