Ein Jahr lang arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter der bürgerlichen Jungparteien zusammen, um eigene klimapolitische Ideen zu formulieren. «Wir möchten eine Alternative zum Klimastreik für Junge bieten», sagt Sarah Bünter, Präsidentin der Jungen CVP Schweiz.
Es gehe um «nachhaltige Lösungen für die Schweiz, die heute umsetzbar sind und zum Erreichen der Klimaziele beitragen».
Im kurzen Katalog für Massnahmen ist viel Bekanntes zu finden: Emissionshandel, Geld für Universitäten und technische Hochschulen, um klimaschonende Technik zu entwickeln, Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern, Anreize für eine bessere Dämmung der Bauten.
Nur wenige neue Akzente
Damit rennen die Jungpolitikerinnen und -jungpolitiker offene Türen ein, denn all das wird bereits gemacht. Auf die Frage, ob sie keine eigenen Akzente setzen möchten, bestätigt Leroy Bächtold von den Jungliberalen, dass die Schweizer Politik schon viel mache. Potenzial sieht er etwa im Emissionshandel: «Derzeit wird er noch nicht verbindlich gefördert.»
Die bürgerlichen Jungparteien untermauern ihre Forderung nicht mit Zahlen. Auf die Frage, wie stark ihre einzelnen Massnahmen zum Klimaschutz beitragen könnten, haben sie keine Antwort.
Noch fehlt es den bürgerlichen Jungpolitikern an Rückhalt für ihre klimapolitische Plattform. Von den nationalen Jungparteien unterstützen bislang nur die JCVP und die JBDP den Massnahmenkatalog. Die Jungliberalen haben noch nicht entschieden und die JSVP unterstützt ihn nicht.
Eine Alternative zum Klimastreik
Dennoch sitzt mit Camille Lothe eine Vertreterin der Jungen SVP im Klimaschutzkomitee. Es handle sich hier um einen Kompromiss, sagt sie. Deshalb sei sie bereit von der Parteilinie abzuweichen. «Das Ziel ist, langfristig gemeinsam für Lösungen zu arbeiten», betont Lothe.
Ihre Gruppe sei offen für alle Jugendlichen, die sich für rationale Lösungen einsetzen möchten. «Wir wollen zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten als den Klimastreik gibt.»
Klimajugend: Forderungen reichen nicht
Die Klimastreikbewegung ihrerseits begrüsst es, dass auch Vertreter der bürgerlichen Jungparteien über den Klimaschutz nachdenken. Aber ihre Forderungen reichten nicht aus, sagt Klimastreik-Sprecherin Michelle Putsch.
«Es ist unrealistisch: Mit Anreizen und individueller Verantwortung erreichen wir Nettonull bis 2030 nicht.» Es brauche ein grundsätzliches Umdenken der Gesellschaft, um die Krise abzuwenden.
Ungeachtet dessen möchten die Jungpolitikerinnen und -politiker von CVP, BDP, FDP und SVP weiterhin zusammenarbeiten, um eine alternative junge Stimme in der Klimapolitik zu werden.