Die monatliche Vorstandssitzung der KlimaSeniorinnen ist vorbei. Drei der Damen bleiben noch auf einen Kaffee am hintersten Tisch der Beiz beim Bahnhof Olten sitzen. Rosmarie Wydler-Wälti, Rita Schirmer und Oda Müller sind erfahrene Umweltaktivistinnen.
Im Moment führen die KlimaSeniorinnen ihren Kampf vor allem auf juristischer Ebene. Sie haben den Bundesrat verklagt, weil der ihrer Meinung nach zu wenig gegen die Erderwärmung tue. Das Bundesgericht muss nun über diese Klimaklage entscheiden. In der Zwischenzeit tragen die streitbaren Seniorinnen ihr Anliegen auf die Strasse und demonstrieren beim Klimastreik zusammen mit ihren Enkelkindern.
Stolz auf die engagierten Enkel
Doch nicht alle Jungen sind gleichermassen begeistert. Oda Müllers Enkel etwa möchte seine Grossmutter lieber nicht bei den Klimastreik-Demonstrationen dabei haben. Er sage, dass ihre Generation ja der Grund sei, weshalb sie auf die Strasse müssten.
Müller hält sich bei den Klima-Demonstrationen denn auch eher im Hintergrund. Wie ihre beiden Kolleginnen freut sie sich aber sehr über das Engagement der Jungen. So sagt etwa Wydler-Wälti, sie sei «sehr beglückt, dass die Jungen wieder ein Thema haben, wo sie sich engagieren können».
Die Jungen sind den Alten Vorbild
Den jungen Aktivistinnen und Aktivisten raten die älteren Damen, mit den Kräften zu haushalten – ansonsten aber hätten diese ihre Tipps nicht nötig. Im Gegenteil: In Sachen Klimaschutz seien die Jungen den Alten eher Vorbild: «Die Kinder können die Älteren motivieren, ein bisschen weiter zu denken», sagt Schirmer.
Die Kinder haben das Potenzial, den Politikern den Marsch zu blasen.
Heute seien die jungen Umweltaktivisten zum Glück viel besser informiert, weltweit vernetzt und sie hätten ein gesundes Selbstvertrauen: «Die Kinder haben das Potenzial, den Politikern den Marsch zu blasen», lobt Wydler-Wälti.
Aufhalten liesse sich die neue Klimaschutz-Bewegung jedenfalls nicht mehr, ist Schirmer überzeugt: «Es ist ein Feuer, das sich mehr und mehr ausbreitet. Und das muss so bleiben: Es geht ums Überleben.» Ums Überleben der Kinder und Kindeskinder – und die Grossmütter wollen ihren Beitrag dazu leisten.