Der Zentralplatz in Biel sei ein wichtiger Ort für ihn, sagt Martin Schwab, der im Nachbarort Nidau wohnt. In Biel hat er die Klimademos von «Fridays for Future» initiiert. Die Klimapolitik sei sein wichtigstes politisches Anliegen und habe ihn politisiert, sagt er: «Die jüngsten Erkenntnisse der Klimaforschung und das Umfeld haben mich dazu bewegt. Aber auch die eigene Überzeugung, dass ich die Verantwortung und die Ressourcen habe und mich deshalb politisch einbringen muss.»
Jungpolitiker lebt vegan und heizt nicht
Der 26-jährige gelernte Elektroinstallateur ist seit drei Jahren Mitglied der SP. Bisher hat er noch kein politisches Amt. Er will vorleben, was er verlangt: So heizt er seine Wohnung nicht, isst vegan und das meist noch roh, damit es keine Energie braucht, um etwas aufzuwärmen.
Als Präsident oder Präsidentin ganz besonders hat man eine Vorbildfunktion.
Auch die SP müsse da mehr zu Vorbild werden, fordert er. Die Zeit von Fleisch an Apéros sei vorbei. Die Partei müsse innovativ genug sein und neue Schritte gehen, so Schwab: «Schauen, ob man etwas auf den Teller bringen kann, das an Lebensmitteln gerettet und lokal hergestellt wurde. Da gibt es noch viel zu tun.»
Mit gutem Vorbild voran
Da sieht Schwab auch viel Potenzial in sich, als Parteipräsident: «Als Präsident oder Präsidentin hat man ganz besonders eine Vorbildfunktion.» Vor allem jemand, der wie er kein Auto besitze, in der Region lebe und keine Ferien ausserhalb des Kantons gemacht habe. Das Weiteste sei die Stadt Bern gewesen.
So etwas habe Signalwirkung: «Wenn man das noch ein bisschen mehr in die Parteipolitik einbinden kann, dann haben wir ein riesiges Potenzial, das wir auch erschliessen können.»
Mehr Nichtstudierte sollen in die Politik
Laut Schwab wird auch die Basis der SP viel zu wenig eingebunden. Menschen wie er, ohne Studium, müssten eine grössere Rolle in der Partei spielen: «Die Vertretung von Menschen ohne tertiäre Ausbildung ist marginal. Da muss auch gesamtschweizerisch viel mehr passieren. Deshalb ist es mir wichtig, dass die SP innovativ ganz vorne mitmischt und Menschen wie mir und vielen anderen die Gelegenheit gibt, sich aktiv in politischen Ämtern zu engagieren.»
Weiter geht es in das «Haus pour Bienne», ein Begegnungsort und eine Drehscheibe für freiwilliges Engagement. Dies ist ein weiteres Anliegen von Schwab: Alle Menschen sollen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagieren.
Geld macht mich überhaupt nicht glücklich. Das ist Mittel zum Zweck.
Er arbeitet zu 60 Prozent und verdient damit netto 2500 Franken: «Geld macht mich überhaupt nicht glücklich. Das ist Mittel zum Zweck, um meine Rechnungen, Miete und Essen zu bezahlen. Was mich wirklich erfüllt, ist den Menschen zu helfen, mich zu engagieren und dass ich die freie Zeit geniessen kann.»
Schwab ist klar, dass seine Chancen auf das Präsidium der SP verschwindend klein sind. Aber sie seien da und er könne sich präsentieren: «Es ist eine Gelegenheit, mich einbringen zu können. Und um zu zeigen, dass es noch andere Menschen gibt, die etwas für die Partei tun können.»
Es ist eine Gelegenheit, mich einbringen zu können. Und um zu zeigen, dass es noch andere Menschen gibt, die etwas für die Partei tun können.
Sollte es mit dem SP-Präsidium nicht klappen, will Schwab nächstes Jahr für das Gemeindeparlament von Nidau kandidieren. Da wird er wohl sein politisches Wirkungsfeld ausweiten müssen. Denn dieses beschränkt sich bislang auf die Klimapolitik. Er ist sich dessen bewusst. Doch nach seiner Meinung müssen im Moment alle anderen Themen der Klimafrage untergeordnet werden.