Vor zwei Monaten war noch ein gewisses Unbehagen zu spüren. Eine Gruppe von 24 SP-Parlamentarierinnen und -Parlamentariern hatte sich in einem Brief besorgt über die innerparteiliche Meinungsvielfalt gezeigt, wenn das klar links positionierte Duo Meyer/Wermuth ohne namhafte Gegenkandidatur das Präsidium übernehmen könne.
«Konstruktive Gespräche»
Aber auch aus dieser Gruppe wird definitiv niemand für das Präsidium kandidieren, bestätigt SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen, die den Brief mitinitiiert hatte. «Wir haben uns zweimal mit Cédric Wermuth und Mattea Meyer getroffen und haben sehr gute und konstruktive Gespräche mit ihnen führen können», erklärt sie.
Dabei hätten Mattea Meyer und Cédric Wermuth die Anliegen der Gruppe ernst genommen, zu der neben Wasserfallen auch Matthias Aebischer, Daniel Jositsch, Yvonne Feri und zahlreiche Westschweizerinnen und Westschweizer gehören. Man wolle jetzt gemeinsam mit Meyer und Wermuth dafür arbeiten, dass die SP eine Partei mit einer offenen Debattenkultur sei, in der es auch Platz für verschiedene Meinungen gebe, betont Wasserfallen.
Ein chancenloser Gegenkandidat
Deshalb verzichtet die Gruppe, die den kritischen Brief im Sommer verfasst hat, auf eine Gegenkandidatur am kommenden Parteitag. Sie stellt dafür aber andere Ansprüche. «Uns war es von Anfang an wichtig, dass wir hier nicht einfach einen Forderungskatalog stellen wollen», so Wasserfallen.
«Wir sehen uns im Gegenteil in der Verantwortung, mitzuarbeiten. Daraus entstand, dass wir aus unserer Gruppe eine Kandidatur für das Vize-Präsidium einreichen, um auch die Weiterentwicklung sowie die Umsetzung dieser Projektideen zu konkretisieren.» Konkret will der Waadtländer Nationalrat und Ökonom Samuel Bendahan Vizepräsident der SP werden und die Ideen der Gruppe einbringen.
Das bedeutet aber auch, dass der einzige Herausforderer für das Co-Präsidium Wermuth/Meyer der junge und relativ unbekannte Sozialdemokrat Martin Schwab aus Biel ist, der absolut chancenlos sein wird. Das SP-Präsidium wird am Parteitag Mitte Oktober gewählt.