Der Pharmariese Roche hat das Basler Stadtbild verändert. Die beiden Roche-Türme ragen markant in den Basler Himmel und sind von weit her sichtbar. In der Vision von Roche soll dereinst ein drittes Hochhaus das Ensemble vervollständigen.
Das sind zwar erst Visionen von Roche. Das Projekt befindet sich noch in der Planungsphase, die Bagger würden erst 2025 auffahren. Doch schon jetzt formiert sich entschlossener Widerstand. «Wir hatten die letzten zehn Jahre fast ununterbrochen Lärm und Staub. Im Garten ein Buch zu lesen, das war undenkbar», sagt Roland Hofmann, Präsident des Vereins der Hauseigentümer und Anwohner im Wettsteinquartier. Ihm graue es vor einer weiteren Riesenbaustelle.
Wir hatten die letzten zehn Jahre fast ununterbrochen Lärm und Staub.
Und Hofmann ist mit seinem Ärger bei weitem nicht alleine: Bis zu 100 Einsprachen aus dem Quartier seien gegen das Projekt zu erwarten, berichtet der Regionalsender «Telebasel». Neben dem Baulärm ärgert sich Anwohner Hofmann auch über den Schattenwurf der Türme.
Es sind aber nicht bloss die Bauemissionen und der Schattenwurf, die der Nachbarschaft sauer aufstossen. «Braucht Roche tatsächlich einen dritten Turm?», fragt Christoph Keller, Präsident des Vereins Wettstein21, der sich nach eigenen Angaben für ein innovatives Quartier einsetzt.
Ist ein 220-Meter-Turm in Zeiten von Klimawandel vertretbar?
Für Keller ist ein weiterer Roche-Turm ökologisch nicht vertretbar: «Wie nachhaltig ist es, heutzutage einfach einen riesigen Turm zu bauen? Warum gibt es im Bebauungsplan keine Verpflichtung, dass das Gebäude im Bau und auch im Betrieb klimaneutral sein muss?» Dabei erinnert Keller daran, dass sich Basel-Stadt erst kürzlich entschieden hat, bis ins Jahr 2037 klimaneutral sein zu wollen.
Beide Anwohner-Vereine fordern in ihren Einsprachen, dass Roche den Bebauungsplan überarbeitet und die Anlieger aus dem Quartier berücksichtigt. Das sei bis jetzt kaum passiert: «Roche hat uns zwar informiert. Aber wir sind nicht blosse Informationsempfänger. Wir wollen auch mitwirken», sagt Roland Hofmann, Präsident des Vereins der Hauseigentümer und Anwohner im Wettsteinquartier.
Diese Kritik lässt Roche nicht gelten: «Wir sind im intensiven Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern im Quartier. Wir haben die Pläne den Anwohnern schon in einer frühen Phase kommuniziert», sagt Mediensprecher Karsten Kleine.
Aktuell haben wir keinen Bedarf für den dritten Turm. Wir haben es von Anfang an als Vision vorgestellt.
Ausserdem betont der Roche-Sprecher, dass es noch kein konkretes Projekt gebe. «Aktuell haben wir keinen Bedarf für den dritten Turm. Wir haben es von Anfang an als Vision vorgestellt.» Vielmehr sei es Roche ein Anliegen gewesen, die Bevölkerung bereits jetzt über das mögliche Projekt zu informieren.