Ein Helikopter scheidet viele klimaschädliche Substanzen aus. Etwas, das für viele problematisch ist. Natürlich werden diesbezüglich lebensrettende Rega-Flüge nicht kritisiert. Die Kritik richtet sich an touristische Angebote wie Heliskiing, Skydiving, Panorama-Rundflüge oder VIP-Taxiflüge.
Swiss Helicopter, ein Schweizer Unternehmen mit Hauptsitz in Chur, bietet solche Flüge an – neben Hilfs- und Rettungseinsätzen oder Transportflügen. Für Rolf Heuberger, Geschäftsführer von Swiss Helicopter, ist es wichtig, dass der Helikopter nicht als klimaschädliches Transportmittel angesehen wird.
Das Unternehmen kauft Zertifikate ein. «Wir kompensieren sämtliche CO₂-Emissionen von allen Passagierflügen zu 100 Prozent. Das CO₂ wird im Voraus kompensiert und aus der Atmosphäre genommen, bevor wir es für einen Vergnügungsflug wieder ausstossen können», sagt Heuberger. Aufgrund der Zertifikate stiegen die Preise der Passagierflüge um drei Prozent.
Wir können nicht jeden CO₂-Ausstoss wieder aus der Atmosphäre entnehmen. So einfach ist das nicht.
Ein kommerzielles Helikopterunternehmen, das umweltbewusster werden will – etwas, was Livia Somerville, Nachhaltigkeitsexpertin der Fachhochschule Graubünden, begrüsst. Aber: Sie erachtet die Wirkung von Kompensationszertifikaten als kritisch: «Das ist nicht bis in alle Unendlichkeit skalierbar. Wir können nicht jeden Ausstoss wieder aus der Atmosphäre entnehmen. So einfach ist das nicht.»
Nachhaltiger Treibstoff – reicht das?
Bei Swiss Helicopter sind die touristischen Flüge marginal. Das Hauptbusiness der Firma sind Transportflüge und Flugstunden. Diese werden wegen des starken Konkurrenzkampfs nur auf Kundenwunsch kompensiert. Rolf Heuberger sagt: «Weil der Helikopter ein teures Transportmittel ist, wird er schon heute sehr effizient eingesetzt. Effizienzsteigerung ist im Transportalltag matchentscheidend.»
Zusätzlich versuche die Firma, wenn immer möglich, mit nachhaltigem Treibstoff zu fliegen. Reicht das? Der Heli-Unternehmer sagt: «Nein, aber es ist das, was heute technisch und physikalisch möglich ist.» Noch betankt er seine Helis mit normalem Kerosin statt mit nachhaltigem Treibstoff.
Junge Piloten sammeln Erfahrung für später
Die Entwicklung entsprechender Technologien könne noch Jahrzehnte dauern, so Heuberger: «Es ist gängig, mit Siedlungsabfällen und zusätzlich Elektrizität künstliches Kerosin herzustellen.» Die Nachhaltigkeitsexpertin entgegnet: «Synthetische Treibstoffe sind sehr begrenzt. Wir sind in einer Entwicklung, Abfälle zu reduzieren. Das wird nicht ausreichen, den Flugbetrieb auf dem heutigen Niveau bedienen zu können.»
Wegen der Emissionen keine touristischen Rundflüge mehr anzubieten, ist für Swiss Helicopter keine Option. So könnten junge Pilotinnen und Piloten Erfahrungen für spätere anspruchsvollere Einsätze sammeln – zum Beispiel für Rettungsflüge.
Über die Häufigkeit von Vergnügungsflügen mit Helikoptern gibt es beim Bundesamt für Zivilluftfahrt keine Statistiken. Aber: Die Bewegungen der 40 Gebirgslandeplätze werden erfasst. Während Corona erreichten diese einen Höhepunkt von 12'080 Bewegungen. Jetzt sind sie leicht rückläufig. Zugenommen hingegen habe die Nachfrage nach CO₂-kompensierten Flügen, sagt Helikopter-Unternehmer Rolf Heuberger.