Glas, Papier, Karton, Aluminium, Konservendosen oder alte Batterien: Diese Wertstoffe gehören nicht in den Hauskehricht und müssen getrennt gesammelt werden. Auch die Abfallverordnung des Bundes schreibt vor: «Verwertbare Anteile von Siedlungsabfällen wie Glas, Papier, Karton usw. sollen so weit wie möglich getrennt gesammelt und stofflich verwertet werden.»
Doch was zu Hause für die meisten Menschen in der Schweiz selbstverständlich ist, kann in den Ferien nicht überall praktiziert werden.
Keine Mülltrennung im Ferienresort
Im Swisspeak Resort in Meiringen (BE) beispielsweise gibt es nur einen Einwurfschacht für Kehrichtsäcke. Feriengäste, die Abfälle getrennt entsorgen wollen, müssen mit ihren leeren Flaschen und Konservendosen rund einen halben Kilometer durchs Dorf laufen zu den Sammelcontainern der Gemeinde.
«Es wäre schön, wenn wir hier die Möglichkeit hätten, getrennt zu sammeln, aber sonst ist alles perfekt hier», sagt ein Gast aus Lausanne. Gleich sehen das auch weitere Befragte und diverse Kommentare im Internet. Die Anlage mit 79 modernen Ferienwohnungen ist seit 2019 eröffnet.
Es wäre schön, wenn wir hier die Möglichkeit hätten, getrennt zu sammeln, aber sonst ist alles perfekt hier.
Betrieben wird das Ferienresort von Interhome, einem Unternehmen der Hotelplan Group, die zur Migros gehört. Doch in Sachen Nachhaltigkeit hat das Swisspeak Resort Meiringen noch Nachholbedarf.
«Wir nehmen die Feedbacks von unseren Gästen selbstverständlich sehr ernst, wir sind deswegen auch im Austausch mit der Eigentümerin, damit schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden kann für das Problem», sagt Bianca Gähweiler, Kommunikationsleiterin von Interhome.
Hotel oder Ferienwohnungsanlage?
Der Geschäftsführer des Swisspeak Resorts, Sébastien Travelletti, verweist auf die Gemeinde Meiringen: «Sie stufen uns als Hotel ein, wir müssen die Getrenntsammlung selbst machen». Da es keine Kehrichtsackgebühr gebe, hätten die Gäste aber keinen Anreiz zum Trennen der Abfälle. Man hätte es bereits probiert, aber vor allem die internationalen Gäste würden Abfälle nicht sortieren.
«Wir sind aber kein Hotel, denn die Gäste haben ihre eigenen Küchen und so ihren eigenen Müll. Und wir werden nicht die Mülltonnen der Gäste öffnen, um dann zu sortieren.»
Wir werden nicht die Mülltonnen der Gäste öffnen, um dann zu sortieren.
Die Gemeinde Meiringen betont, dass es sehr wohl eine Kehrichtsackgebühr für private Haushalte gebe. Das Swisspeak Ferienresort sei aber aufgrund seiner Grösse als Unternehmen eingestuft und müsse darum seine Abfälle selbst entsorgen.
«Im Baubewilligungsverfahren hat die Einwohnergemeinde Meiringen (...) festgehalten, dass für das Feriendorf ein zukunftsorientiertes Entsorgungskonzept (...) einzurichten sei», sagt die Gemeinde gegenüber SRF. Es solle mit Trennsystemen umwelt- und ressourcenschonend entsorgt werden.
Reka-Feriendörfer trennen Abfälle
Dass es auch anders geht, zeigt die Schweizer Reisekasse (Reka). Sie betreibt in der ganzen Schweiz 20 Feriendörfer. Laut Reka haben sämtliche Anlagen getrennte Abfallsammlungen. So auch im Feriendorf Sörenberg (LU).
«Wir sammeln alles getrennt», erklärt Betriebsleiter Urs Christener. Grünabfall, Essensreste, PET-Flaschen, Kaffeekapseln, Textilien, Kunststoffe, Weissblech, Karton und Papier würden innerhalb der Anlage getrennt gesammelt. Nur für das Altglas müssen die Feriengäste einmal über die Strasse laufen. «Was dann noch übrigbleibt, dafür haben wir unsere Container mit dem Restmüll», sagt Christener.