- Zwei Gruppen von Eritreern sind in Gerlafingen (SO) aneinander geraten. Dort hatten Anhänger des eritreischen Machthabers Isayas Afewerki ein Fest gefeiert.
- Am Sonntagabend waren Gegner des Regimes aus der ganzen Schweiz angereist, um die Veranstaltung zu stören.
- Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um Auseinandersetzungen zu verhindern. Zwei Personen wurden verletzt.
Die Anhänger des eritreischen Machthabers hatten sich am Sonntagnachmittag im ehemaligen Hotel Gerlafingerhof beim Bahnhof für ein Fest versammelt. Wegen der Verbreitung von Fotos und Videos der Veranstaltung und einem Livestream in sozialen Medien, musste davon ausgegangen werden, dass sich regimekritische Gruppen mobilisieren. Die Kantonspolizei postierte Einsatzkräfte, um die Teilnehmenden zu schützen, sollte es zu Störungen der Veranstaltung kommen, berichtete ein Reporter von SRF News am Sonntagnachmittag.
Das Areal um den Veranstaltungsort wurde dann von der Kantonspolizei Solothurn grossräumig abgesperrt, um ein mögliches gewaltsames Aufeinandertreffen der beiden Gruppen zu verhindern. Die Regimeanhänger im Gerlafingerhof wurden aufgefordert, die Veranstaltung etwas früher zu beenden als geplant, teilte die Kantonspolizei mit. Zur Unterstützung wurde die Kantonspolizei Bern mit mehreren Einsatzkräften sowie einem Wasserwerfer beigezogen.
Die Mediensprecherin der Kantonspolizei Solothurn, Astrid Bucher, bestätigte der «Solothurner Zeitung» am Abend: «Die Polizei ist vor Ort, um ein mögliches Zusammentreffen von politischen Gegnern zu verhindern».
Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt
Laut Augenzeugen rund 120 – nach Angaben der Polizei etwa 180 – regimekritische Personen, trafen am Abend in Gerlafingen ein, zum Teil ausgestattet mit Steinen, Eisenstangen und Stöcken, und versuchten die Veranstaltung zu stören. An einer Deeskalation waren beide Seiten nicht interessiert, teilte die Polizei später mit. Regimekritiker versuchten trotz Abmahnungen der Polizei, zum Gebäude Gerlafingerhof zu gelangen.
Ein Aufeinandertreffen der beiden Parteien konnte durch das Eingreifen der Polizei verhindert werden. Diese spricht von einem «verhältnismässigen Einsatz des Wasserwerfers und mit Tränengas». Eine Polizeiangehörige wurde von einem Stein getroffen und leicht verletzt. Auch eine Teilnehmerin der eritreischen Gruppierung wurde leicht verletzt.
Gegen Abend beendeten die rund 350 Teilnehmenden ihre Veranstaltung und konnten unter Präsenz der Polizeibeamten in Reisebussen ungehindert weggefahren. In Gerlafingen kam es wegen der Ausschreitungen zu Verkehrsbehinderungen.
Mehrere Personen wurden kontrolliert, zu vorläufigen Festnahmen kam es nicht. Gegen 20 Uhr wurde der Grosseinsatz beendet. Im Einsatz standen rund 60 Polizisten und Polizistinnen der Kantonspolizeien Solothurn und Bern.
Im vergangenen Jahr kam es in der Schweiz und in Europa wiederholt zu Ausschreitungen zwischen Eritreern. Unter anderem intervenierte die Polizei bei einer Schlägerei im Glattpark in Opfikon (ZH). In Rüfenacht bei Bern wurde eine Kundgebung wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig abgesagt.