Eine Migros-Kundin aus dem zürcherischen Adliswil hat sich in der Corona-Krise angewöhnt, nur noch kontaktlos zu bezahlen und im Alltag gänzlich auf Bargeld zu verzichten. Dies funktionierte tadellos, auch weil die Migros im Dorf sich während dem Lockdown entschieden hatte, auf Parkgebühren zu verzichten.
Doch an einem Samstag im Juli lief die Kundin plötzlich auf. Die Migros hatte einen neuen Parkautomaten installiert. Dieser akzeptierte ausschliesslich Bargeld – Münz und Nötli. Eine Kreditkarten- oder Handyzahlung war nicht möglich. Was tun? Am Informationsschalter schickte man die Kundin zum Bankomaten. Doch mit der Kreditkarte der Postfinance kostet sie der Bargeldbezug mindestens zehn Franken.
Der Automat wäre theoretisch für Karten gerüstet.
Auch der Bargeldbezug bei der nahegelegenen Postfiliale hätte die Kundin Gebühren gekostet. Schlussendlich erbarmte sich die Frau am Informationsschalter und spendete die nötigen 50 Rappen. Das Problem war fürs Erste gelöst, aber die Kundin ist dennoch irritiert: «Der Automat wäre theoretisch für Karten gerüstet, doch alle Schlitze waren mit kleinen Stahlplatten blockiert.»
Migros reagiert – ein Bisschen
Welche Rolle Bargeld für die Verbreitung des Coronavirus spielt, ist noch nicht klar. Dennoch stellt sich – angesichts der Entwicklung weg vom Bargeld – die Frage: Was macht es für einen Sinn, in der jetzigen Zeit einen Parkautomaten aufzustellen, der ausschliesslich Bargeld akzeptiert? Auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» gibt sich die Migros diplomatisch. Man habe nun auch bemerkt, dass bargeldloses Bezahlen den Kunden ein Anliegen sei.
In Zukunft werde man beim betroffenen Automaten auch eine Park-App und die Parkkarte eines Drittanbieters akzeptieren. Zahlen mit Kreditkarte, Maestro-Karte oder Twint werde in diesem Parkhaus aber auch in Zukunft nicht möglich sein, so die Migros.