Reinigungskräfte arbeiten viel, verdienen aber eher wenig. Vor zehn Jahren wurde das Gesetz gegen Schwarzarbeit eingeführt, damit unter anderem Reinigungskräfte besser abgesichert sind.
Eine repräsentative Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis zeigt aber aktuell ein düsteres Bild: Zwar leistet sich jeder siebte Schweizer (14 Prozent) eine bezahlte Reinigungskraft, aber fast die Hälfte der Auftraggeber zahlt für diese Hausangestellten keine Unfallversicherung. Und ein Viertel der Reinigungskräfte haben keine Sozialversicherungen.
Pflichten wie ein Arbeitgeber
Selbst wenn eine Putzhilfe nur wenige Stunden pro Woche arbeitet, muss sie gegen Unfall versichert sein. Wer jemanden schwarz beschäftigt, handelt illegal.
«Sehr viele Privatpersonen, die jemanden anstellen, sind sich nicht bewusst, dass sie dann Arbeitgeber sind. Und dass sie Pflichten haben, wie zum Beispiel eine Unfallversicherung abzuschliessen», sagt Yolande Peisl-Gaillet, bei der Gewerkschaft Unia zuständig für Hauswirtschaft.
Genau das tut nur rund die Hälfte der Befragten: 46 Prozent der Arbeitgeber einer Putzkraft zahlen keine Unfallversicherung. Weitere 14 Prozent wissen gar nicht, ob sie ihre Putzkraft überhaupt bei der Unfallversicherung angemeldet haben.
Unfallkosten gehen ins Geld
Das kann bei einem Unfall sehr teuer werden. Wer keine rund 100 Franken teure Unfallversicherung abgeschlossen hat, dem droht eine Geldstrafe. Gravierender ist aber, dass der Arbeitgeber die Kosten tragen muss, wenn die Reinigungshilfe während der Arbeit verunfallen sollte.
«Wenn die Putzkraft bei Ihnen zu Hause verunfallt, kann das unter Umständen enorm teuer werden. Wer keine Unfallversicherung hat, muss für die Kosten selber aufkommen. Das kann von den Kosten für den Rettungswagen bis zur Invalidität reichen und in die hunderttausende von Franken gehen», sagt Nina Spielhofer, Versicherungsexpertin bei Comparis.
In der Westschweiz wird als mögliche Lösung eine Versicherung für Putzkräfte online angeboten. Mit einem Formular können Hausangestellte angemeldet werden. Den Rest erledigt dann der nicht-gewinnorientierte Verein. Die administrative Arbeit werde so einfach vom Verein übernommen, erklärt Peisl-Gaillet von der Unia.