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Verena Nold, Direktorin Santésuisse
Aus Samstagsrundschau vom 04.09.2023. Bild: Keystone/Gaetan Bally
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Krankenkassenprämien «Prämienhammer»: Krankenkassen wollen 8 bis 9 Prozent rauf

Die Krankenkassen verlangen für nächstes Jahr eine Prämienerhöhung um 8 bis 9 Prozent. Gesundheitsminister Alain Berset aber will eine solch massive Erhöhung in letzter Minute verhindern.

«Ja, das ist wirklich ein Hammer», sagt Verena Nold, Direktorin des Krankenkassenverbands Santésuisse in der SRF Samstagsrundschau. Doch eine Erhöhung um acht bis neun Prozent sei nötig, um die Kosten zu decken. Die Prämien würden die Ausgaben für Medikamente, Spitalbehandlungen, Arztbesuche etc. nicht mehr decken. Die Kosten seien vor allem dieses Jahr massiv und überdurchschnittlich gestiegen. 

Tausend Franken mehr für Familien

Eine Erhöhung um acht bis neun Prozent würde für eine vierköpfige Familie im Schweizer Mittel Mehrausgaben von tausend Franken pro Jahr bedeuten. Laut Nold gibt es keinen Spielraum mehr bei den Reserven der Kassen: Diese reichten nur noch, um alle Ausgaben während zweieinhalb Monaten zu decken. Ohne den Prämiensprung gehe es nicht: «Wenn wir das jetzt nicht regeln, holt es uns einfach nächstes Jahr ein».

Seilziehen mit Departement Berset

Noch hat das Bundesamt für Gesundheit von Bundespräsident Alain Berset allerdings die Prämienerhöhung nicht bewilligt. Rund vier Wochen vor dem definitiven Entscheid, läuft hinter den Kulissen ein Seilziehen zwischen Behörde und Kassen: «Das Bundesamt hat uns aufgefordert, knapper zu rechnen», sagt Santésuisse-Direktorin Verena Nold. Es gebe aber keine Luft mehr. Sie hoffe, dass Gesundheitsminister Berset die Prämie nicht künstlich nach unten drücke.

Druck auf Versicherte mit freier Arztwahl

Im Kampf gegen das Kostenwachstum nehmen die Kassen nun Kundinnen und Kunden ins Visier, die ihre Ärztin, ihren Arzt frei wählen können. Künftig sollten das Hausarztmodell oder ein Telemedizin-Modell zum Standard werden bei den Krankenkassen. Das sind Modelle, bei denen die Versicherten stets zuerst zur Hausärztin oder zum Hausarzt müssen – oder eine Hotline konsultieren müssen. Die freie Arztwahl als Modell müsste man nach dem Vorschlag von Santésuisse künftig ausdrücklich dazukaufen. Über zwei Millionen Menschen sind heute noch mit freier Arztwahl versichert. «Sie könnten auch künftig frei wählen – aber sie müssen einfach wissen, dass das seinen Preis hat», sagt Verena Nold.

SRF 4 News, 02.09.2023; 12:30 Uhr

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