In der Wasserkirche am Zürcher Limmatquai wird derzeit gehämmert und gebohrt. Gebaut wird ein grosser Schiffbug – zusammengezimmert aus acht Tonnen Holz.
Die «Arche 2.0», wie sie genannt wird, soll ein Symbol für einen Neuanfang und ein Hoffnungsanker in Zeiten der Unruhe und Perspektivlosigkeit sein. Nächste Woche soll das Schiff im Kirchenschiff getauft werden.
Bis im Oktober wird das Holzschiff in der Wasserkirche zur Bühne. Die Zürcher Altstadtkirchen haben dafür ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt – mit Lesungen, Konzerten oder Theateraufführungen.
Ein Schiff in einer Kirche, das ist aussergewöhnlich, aber längst nicht so verrückt wie andere Kunstprojekte, die in Zürich in der Vergangenheit für Aufsehen sorgten. Das wohl umstrittenste Zürcher Kunstprojekt war der Hafenkran. Dieser stand 2014 während neun Monaten am Zürcher Limmatquai.
Hafenkran – Geldverschwendung oder Zeichen der Weltoffenheit?
Der 26-teilige ausgediente Hochseekran stammte aus der Ostsee, aus Rostock. Für die Künstlergruppe hinter dem Projekt «Zürich transit maritim» sollte er an die Zeit vor 17 und vor 31 Millionen Jahren erinnern, als Zürich von Meeren überflutet war.
Die einen sahen in dem 600'000 Franken teuren Kunstprojekt ein Zeichen von Weltoffenheit, die anderen reine Geldverschwendung. Auch in der Politik sorgte der Hafenkran für heftige Diskussionen.
Eine Volksinitiative der städtischen SVP wollte das Projekt verhindern. Über 6000 Zürcherinnen und Zürcher unterzeichneten das Begehren. Die Initiative kam zwar nie zur Abstimmung. Doch der Hafenkran hat Spuren im Gesetz hinterlassen.
Die Gegner erreichten im Parlament, dass die Bau- und Zonenordnung so ergänzt wurde, dass künftig «keine weiteren Hafeninfrastrukturen» bewilligt werden. Im Januar 2015 wurde der 40 Meter hohe Kran abgebaut.
Fäkalkunst sorgte für dicke Luft
Wenige Jahre später sorgte eine weitere Kunstinstallation buchstäblich für dicke Luft. Im Rahmen der Manifesta 2016 verpackte der amerikanische Künstler Mike Bouchet 80 Tonnen Zürcher Klärschlamm in grosse Holzkisten und trocknete das Material zu grossen dunklen Blöcken.
Eigentlich wollte Bouchet den Gestank der Exkremente vertreiben, aber das gelang ihm offenbar nicht. Der Gestank war so penetrant, dass man so schnell wie möglich den Raum verlassen und die Tür hinter sich schliessen wollte. Das Problem schien so gross zu sein, dass die Organisatoren sogar daran dachten, das Kunstwerk nicht auszustellen.
Doch dazu kam es nicht. Im Gegenteil: Das stinkende Kunstwerk entwickelte sich sogar zum Publikumsmagneten der Manifesta in Zürich.
Ein gestrandeter Pottwal am Zürichsee
Erst kürzlich tauchte an einem Montagmorgen am Ufer des Zürichsees ein rund sechzehn Meter langer Pottwal auf. Ein Fischgeruch lag in der Luft. «Ist dieser Wal echt?», rätselten Schaulustige am Zürcher Seebecken.
Später folgte die Auflösung. Eine Meeresschutzorganisation bekannte sich in den sozialen Medien zu der Aktion. Zusammen mit einem belgischen Künstlerkollektiv wurde der Wal im Rahmen des Theaterspektakels 2024 nach Zürich geholt.
Es war übrigens nicht das erste Mal, dass ein Wal in Zürich die Aufmerksamkeit auf sich zog. Bereits 1994 fuhr ein Wal auf einem Boot über den Zürichsee. Dies war eine Werbeaktion des Zürcher Zoos für eine neue Walausstellung.