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Jets von russischen Oligarchen in Basel gegroundet
Aus 10 vor 10 vom 08.03.2022.
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Krieg in der Ukraine Die Jets der Superreichen stecken in Basel fest

  • Die Sanktionen des Westens gegen Russland haben auch auf Schweizer Boden Auswirkungen.
  • Am Flughafen Basel sind Jets von russischen Superreichen gegroundet, wie eine Recherche von SRF Investigativ zeigt.
  • Denn die EU und die Schweiz haben den Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt – und die stecken seither fest.

Bei einem der Flieger am Euroairport Basel soll es sich um den Luxusflieger von Roman Abramovich handeln. Das Flugzeug, das Abramovich zugeschrieben wird, war zuletzt in London und ist Ende Februar von dort nach Basel geflogen worden.

Luxusflieger von Roman Abramovich auf einem Bildschirm.
Legende: So sieht der Luxusflieger von Roman Abramovich aus. SRF

Sein Flugzeug ist zu einem Symbol für den Luxus russischer Milliardäre geworden. In den vergangenen Wochen geriet Abramovich, wie viele andere sogenannte Oligarchen, immer mehr unter Druck wegen seiner jahrelangen Nähe zu Wladimir Putin. Zwar ist Abramovich nicht sanktioniert, dennoch betrifft ihn die Luftsperre.

Schwierige Überprüfung

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sperrte am 28. Februar den Schweizer Luftraum für russische Airlines und für Flugzeuge von russischen Staatsangehörigen. Und Firmen? «Das Bazl oder die europäischen Zivilluftbehörden sind nicht in der Lage, die Besitzverhältnisse der russischen Luftfahrzeuge lückenlos zu überprüfen», sagt Christian Schubert vom Bazl. Deshalb habe man sich entschieden, ein sogenanntes Notam – ein Notice to Airmen – zu publizieren. «Das sind die Spielregeln, die die Benutzung des Schweizer Luftraums definieren und die Spielregeln müssen von der Flugsicherung, den Airlines und den Piloten eingehalten werden.»

Das Bazl ist nicht in der Lage, die Besitzverhältnisse der russischen Luftfahrzeuge lückenlos zu überprüfen
Autor: Christian Schubert Bazl

Gemäss Notam dürfen Flugzeuge im Besitz von russischen Staatsangehörigen oder Unternehmen den Schweizer Luftraum nicht passieren, nicht starten oder landen. Wer dagegen verstösst, zahlt hohe Bussen. Dies hat der Bundesrat vergangene Woche beschlossen. Bundesrat Ignazio Cassis sagte: «Die Schweiz übernimmt die Sanktionspakete der Europäischen Union vom 23. und 25. Februar. Die Vermögen der gelisteten Personen werden ab sofort gesperrt.»

Ein halbes Dutzend Privatflugzeuge parkiert

Die Sanktionen der EU richten sich etwa gegen Finanzen und Luxusgüter. In Frankreich und Italien haben die Behörden in den letzten Tagen erste Villen und Yachten russischer Staatsangehöriger beschlagnahmt. Flugzeuge sind vom Flugverbot betroffen, selbst wenn die Eigentümer auf keinen Sanktionslisten stehen.

Der Jet von Roman Abramovich am Euroairport Basel.
Legende: Am Euroairport Basel gesichtet: der Jet von Roman Abramovich. SRF

Am Euroairport Basel befindet sich aktuell über ein halbes Dutzend Privatflugzeuge, die Russen gehören oder in den letzten Wochen aus Russland nach Basel gekommen sind. Aviatik-Fachmann Michael Schwendener hat lange am Euroairport in Basel gearbeitet und weiss, wieso Superreiche mit ihren Flugzeugen Basel anfliegen. «Wir haben absolute Fachspezialisten am Euroairport, die sich gut um die ganzen technischen Angelegenheiten bei Privatjets kümmern. Aus dem Grund, besonders jetzt, ist es wichtig, wenn man die Infrastruktur nutzen kann. Aber natürlich kommen die Leute auch gerne hierhin, weil sie es mit Bankgeschäften oder einem Arztbesuch verbinden können.»

Abramovich, Vekselberg, Prokhorov

Kein Wegkommen aus Basel gibt es vorderhand für einen Jet des russischen Energiekonzerns Lukoil. Gegroundet ist auch das Flugzeug, das dem Milliardär Viktor Vekselberg gehören soll oder dasjenige vom Mikhail Prokhorov. Prokhorov wurde mit Metallen wie Nickel und Gold reich. Auch er hat Verbindungen zum Kreml.

Prokhorov ist, wie Roman Abramovich und Viktor Vekselberg, in der Schweiz bisher nicht sanktioniert, ihre Flugzeuge dennoch gegroundet. Die Luftsperre gilt bis Ende März.

10 vor 10, 08.03.2022, 21:50 Uhr

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