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In Zug wird die Kritik am Rohstoffhandel lauter
Aus Rendez-vous vom 04.03.2022. Bild: Keystone
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Krieg in der Ukraine Zugerinnen und Zuger protestieren gegen russische Rohstoffhändler

Der Rohstoffhandel ist von den Sanktionen gegen Russland ausgenommen. In Zug wächst aber der Druck auf die Regierung.

Zug gehört mit seinen rund 130'000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu den kleineren Kantonen der Schweiz – doch wirtschaftlich ist er bedeutsam, auch international. Gut 200 Rohstoffunternehmen mit rund 2100 Angestellten haben hier ihren Sitz, darunter etwa Glencore, der weltweit grösste Rohstoffkonzern.

Auch russische Unternehmen schätzen den Tiefsteuerkanton als Standort: Der vom russischen Staat kontrollierte Gasriese Gazprom hat hier einen Ableger, ebenso dessen Tochterfirmen Nord Stream AG und Nord Stream 2 AG. Die grösste russische Bank, Sberbank, eröffnete in Zug vor rund zwei Jahren ein Rohstoffhandelszentrum.

Protest vor russischen Firmen in Zug

Die Präsenz der Rohstoffkonzerne stösst bei Zugerinnen und Zugern regelmässig auf Kritik – erst recht jetzt, mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Das zeigte sich an einer Kundgebung am Donnerstagabend: Ein überparteiliches Komitee hatte zu einem «Rohstoffrundgang» aufgerufen, rund hundert Personen zogen durch die Stadt und protestierten vor den russischen Gebäuden gegen den Krieg.

Demonstranten vor dem Sitz der russischen Sberbank in Zug.
Legende: Auch die Sberbank, die grösste Bank Russlands ist in Zug präsent – hier der Sitz ihres Rohstoffhandelszentrums. Keystone

Zug profitiere finanziell zwar von den Unternehmen, die durch tiefe Steuern angelockt würden, fand ein Kundgebungsteilnehmer. «Aber ich würde lieber etwas mehr Steuern bezahlen, dafür hätten wir solche Firmen nicht hier», sagte er.

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Protest gegen russische Rohstoff-Firmen in Zug
aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 04.03.2022. Bild: Keystone
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Ein anderer Demonstrant pflichtete ihm bei: «Das sind alles Firmen, die mit ihren Geschäften hier die Kriegskasse von Wladimir Putin füllen – das ist nicht in Ordnung.» Und eine Frau forderte: «Unsere Kantonsregierung müsste bei solchen Firmen genauer hinschauen. Wir wollen einen sauberen Wirtschaftsplatz.»

Das sind alles Firmen, welche die Kriegskasse von Wladimir Putin füllen. Das ist nicht in Ordnung.
Autor: Kundgebungsteilnehmer in Zug

Genau diese Forderung vertritt auf politischer Ebene Luzian Franzini, der für die Fraktion der Alternativ-Grünen im Kantonsparlament sitzt. Er weist seit längerem bereits auf problematische Verstrickungen von Zuger Rohstoffunternehmen hin.

Sanktionen könne der Kanton Zug selber zwar keine ergreifen, sagt er. Aber: «Wenn Zug als einer der grössten Rohstoff-Handelsplätze der Welt sagen würde, dass solche Firmen bei uns nicht mehr erwünscht sind, dann hätte das eine Signalwirkung, auch beim Bundesrat».

Regierung sieht ihre Möglichkeiten eingeschränkt

Der Druck auf die Zuger Regierung steigt also – das zeigt nur schon, dass sie am Freitag gleich mit vier Mitgliedern vor die Medien trat. «Wir tragen die Sanktionen gegen russische Unternehmen mit, weil wir glauben, dass sie einen wichtigen Beitrag leisten, um diesen sinnlosen Krieg zu beenden», sagte Regierungspräsident Martin Pfister (Die Mitte).

Wir tragen die Sanktionen gegen russische Unternehmen mit.
Autor: Martin Pfister Zuger Regierungspräsident (Die Mitte)

Zug könne aber nicht in Eigenregie russische Rohstofffirmen zusätzlich härter anfassen. Er gehe jedoch davon aus, dass auch diese Firmen die bereits geltenden Sanktionen zu spüren bekämen, weil die Finanzflüsse stark eingeschränkt seien.

Zug verdient an Russen über 30 Millionen Franken

Dies wiederum dürfte sich auf die Steuereinnahmen des Kantons Zug auswirken. 2020 gab es im Kanton rund 20 Gesellschaften mit direktem Bezug zu Russland, zudem sind im Steuerregister gut 300 russische Staatsangehörige aufgeführt. Russische Firmen und Privatpersonen lieferten Kanton und Gemeinden rund 30 Millionen Franken ab. Ein «substanzieller Beitrag» zwar, wie Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) am Freitag sagte. Aber: «Sein Wegfall wird uns nicht in Bedrängnis bringen».

SRF 1, Rendez-vous, 4.3.2022; 12:30 Uhr ; 

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