- Hunderte Bauern haben an mehreren Orten in der West- und der Deutschschweiz für bessere Arbeitsbedingungen protestiert.
- Sie versammelten sich mit Traktoren und sandten symbolische Hilferufe aus. Sie kritisierten den aus ihrer Sicht zu tiefen Milchpreis.
Zu grösseren Versammlungen kam es insbesondere in Echallens (VD), Boudevilliers (NE), Perly-Certoux (GE), Lussy (FR), Saignelégier (JU) und Reconvilier (BE). Aber auch in der Deutschschweiz versammelten sich Bauern mit Traktoren und formierten sich in «SOS»-Schriftzügen. In der Nähe von Echallens kamen am frühen Abend etwa 200 Traktoren auf einem Feld zusammen.
Demos fanden unter anderem auch in Gossau (SG), Weiningen (TG) und Amriswil (TG) statt. In Gossau wurden mehrere Dutzend Traktoren gezählt. Für Freitag waren weitere Mobilisierungen geplant, etwa im Kanton Zürich.
«Die Bauern fordern langfristig lohnende Preise»
«Ziel ist es, die Preise unserer Produkte unter Druck zu setzen», sagte Arnaud Rochat, Bauer aus Bavois (VD) und Mitinitiator der Bauernproteste. «Die Bauern fordern langfristig lohnende Preise, damit unser Beruf lebensfähig ist. Wir wollen für das, was wir produzieren, mit Preisen bezahlt werden, die unsere Kosten berücksichtigen. Es ist immer noch ein Problem, wenn Milch billiger ist als Wasser in Flaschen.»
Ziel sei aber auch, dass die Menschen die Bauern besser wahrnehmen und verstehen würden. Die «Landwirtschaftsrevolte» sei eine Möglichkeit, «einer neuen, motivierten jungen Generation von Bauern Hoffnung zu geben und eine glückliche Zukunft zu sichern», sagte Rochat. In Gossau sagte ein Bauer an der Demonstration der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, man drücke damit die Unzufriedenheit über die «verfehlte Agrarpolitik mit widersprüchlichen Vorschriften und dem zu tiefen Milchpreis» aus.
Nach den Bauern-Mobilisierungen in Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern hatte die Revolte Ende Januar auch die Schweiz erreicht. Am Samstag zum Beispiel hatten Bauern in der Westschweiz an mehreren Orten Protestfeuer entzündet. Damit riefen sie zur Solidarität gegenüber Forderungen nach besserer Entlöhnung auf. Die Bevölkerung wurde eingeladen, sich der Bewegung anzuschliessen.
Petition an den Bundesrat
Am 12. Februar hatten der Schweizer Bauernverband und weitere Organisationen eine von 65'000 Personen unterschriebene Petition mit Forderungen nach mehr Anerkennung des Engagements der Landwirtschaft an den Bund und verschiedene Grossdetailhändler übergeben. In der Petition wird der Bundesrat aufgefordert, nicht auf Kosten der Bauern zu sparen.
Und in einer gemeinsamen Mitteilung vom 29. Januar hatten sich der Schweizerische Bauernverband (SBV), die Westschweizer Bauernorganisation Agora und die Westschweizer Landwirtschaftskammern besorgt über die Situation der Schweizer Bauern gezeigt. Ihre Forderung: In Zukunft sollen die Preise auf der Grundlage der Produktionskosten und der eingegangenen Risiken festgelegt werden, um ein angemessenes Einkommen zu ermöglichen.