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Künstliche Welle Surfanlage: Was in Zürich scheiterte, soll am Bodensee klappen

In Zürich gescheitert, soll jetzt am Bodensee Surfen ermöglicht werden. Warum es dieses Mal klappen soll.

Ein Becken mit bis zu zwei Meter hohen künstlichen Wellen, auf denen man surfen kann. Diese Idee hat die Firma Waveup Creations AG schon länger. Zuerst war eine Anlage in Regensdorf im Kanton Zürich geplant. Die nötige Umzonung wurde jedoch 2023 durch das Verwaltungsgericht rückgängig gemacht.

Nun hat die Firma einen neuen möglichen Standort am Bodensee gefunden, in der Stadt Romanshorn.

Konkret ist die Anlage beim heutigen Seebad geplant. Also dort, wo bereits jetzt Wassersport betrieben wird. Das Seebad ist eine beliebte Badi mit Zugang zum See, Schwimmbecken, Rutschbahn und Becken für die Kleinen.

Auf dem Areal gibt es noch weitere, separate Anlagen, die durch den Tennisclub, den Kanuclub und den Fischereiverein genutzt werden. In der Nähe gibt es auch Möglichkeiten, andere Wassersportarten zu betreiben, wie Wasserski, Wakeboard oder Stand-up-Paddling.

Keine Umzonung nötig

Diese Ausgangslage bietet Vorteile. Pascal Brotzer, Verwaltungsratspräsident der Waveup Creations AG, sagt: «Es wird keine Umzonung brauchen, es wird keinen Gestaltungsplan brauchen. Wir sind an einem Ort, an welchem bereits Wassersport betrieben wird.»

Zwei Männer sitzen bei einer Pressekonferenz mit Präsentation im Hintergrund.
Legende: Der Romanshorner Stadtpräsident Roger Martin und der Betreiber der geplanten Surfanlage Pascal Brotzer, informierten über das Projekt. SRF/Wera Aegerter

Auch die Verantwortlichen bei der Stadt Romanshorn stehen hinter dem Projekt. Stadtpräsident Roger Martin sprach bei der Medienkonferenz bereits von der «Surf City Romanshorn».

Vielleicht übernimmt die Firma sogar die Badi

«Nur» eine Surfanlage ist für die Firma Waveup Creations die Minimalvariante. Gemeinsam mit der Stadt überlegt sie sich, ob sie das ganze Areal im Baurecht übernehmen soll. Verwaltungsratspräsident Pascal Brotzer: «Wir haben immer gesagt, dass so ein Konzept nur mit einer cleveren Mantelnutzung funktioniert. Wir müssen gewisse Betriebe, die saisonal sind, quersubventionieren können.»

Für uns wäre es ein Glücksfall, wenn wir das Seebad nicht mehr selber betreiben müssten.
Autor: Roger Martin Stadtpräsident Romanshorn

Auch Stadtpräsident Roger Martin ist von der Idee angetan, das Bad abzugeben: «Grundsätzlich gehört es nicht zum Auftrag der Stadt, das Seebad zu betreiben. Die meisten Bäder sind defizitär, weshalb das ein Privater in der Regel nicht macht. Insofern wäre es für uns ein Glücksfall, wenn wir das Seebad nicht mehr selber betreiben müssten.»

Künstliche Welle im Wallis

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Luftaufnahme eines künstlichen Surfbeckens mit umliegenden Bergen.
Legende: Keystone/Leandre Duggan

In Sitten im Kanton Wallis steht bereits ein Surfbecken mit künstlichen Wellen.

Beim Bau der Anlage gab es wenig Widerstand. Aus der Idee wurde innerhalb von fünf Jahren Realität. Im Herbst 2021 wurde sie eröffnet.

Die Anlage ist 100 mal 100 Meter gross und bietet für bis zu 40 Surfende gleichzeitig Platz. Sie ist damit die grösste Surfanlage der Schweiz. Es gibt aber auch noch andere, kleinere Anlagen sowie mehrere Flüsse, auf denen sich die Wellen an bestimmten Stellen für das Wellenreiten eignen.

Was genau möglich ist, wird jetzt abgeklärt. Auch über ein Hallenbad wird in der Region seit Jahren diskutiert. Die anderen Nutzer – wie der Tennisclub – sollen aber bleiben können, das ist der Stadt wichtig.

Abstimmung frühestens Ende Jahr

Die Bevölkerung solle regelmässig über das geplante Projekt informiert werden, heisst es von der Firma und der Stadt. Auch neue Ideen seien willkommen. Mitte März gibt es eine erste Informations­veranstaltung. Eine Abstimmung über die Abgabe des Areals im Baurecht würde frühestens Ende Jahr stattfinden.

Wie viel Geld Waveup Creations in das Projekt investieren will, ist nicht klar. Beim alten Projekt in Regensdorf wurde einmal ein zweistelliger Millionenbetrag erwähnt. In Romanshorn komme es nun darauf an, was alles gebaut werden soll.

Regionaljournal Ostschweiz, 27.2.2025, 17:30 Uhr ; 

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