Wegen der Corona-Pandemie musste auch das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) viele Konzerte und Veranstaltungen streichen. Das Lucerne Festival im Sommer wurde Ende April abgesagt. Mit den Lockerungen vom Juni kam man auf den Entscheid zurück, und so startet am Freitag ein zehntägiges Ersatzfestival mit klassischen Konzerten. Michael Haefliger, Intendant vom Lucerne Festival, ist zuversichtlich, dass sich die Lage mit dem Ende der 1000er-Limite ab Oktober weiter entspannen wird.
SRF News: Können Sie jetzt etwas durchatmen, wenn am Freitag der Betrieb mit einem kleineren Programm wieder aufgenommen wird?
Michael Haefliger: Ja, klar. Für uns war es natürlich sehr wichtig, dass das Kurzfestival laufen kann und wir einen Beitrag in einer sehr schwierigen Zeit auf hohem Niveau leisten können.
Ab Oktober sind wieder Anlässe mit mehr als 1000 Personen möglich. Was heisst das für die Planung der nächsten Saison?
Wenn sich die Lage weiterhin gut entwickelt, können wir vernünftig planen und davon ausgehen, dass das nächste Sommerfestival als unser wichtigster Anlass normal durchgeführt werden kann.
Vernünftig planen. Was heisst das etwa für die Programmierung von Mahler-Sinfonien, die grosse Orchester benötigen?
Das kann man dann wieder machen. Es braucht bei allen natürlich eine exakte Planung. Aber wenn wir wieder über 1000 Personen einlassen können, dann wären das bei uns etwa 2000 Personen – bei 1800 Plätzen, Orchester und Saalpersonal. Das wäre für uns hervorragend und würde auch beim Publikum Vertrauen schaffen.
Wenn wir wieder über 1000 Personen einlassen können, wären das bei uns etwa 2000 Personen.
Musiker tragen keine Masken während des Konzerts. Muss das Publikum Masken tragen?
Wir haben die Maskenpflicht eingeführt. Das ist für uns ganz wichtig, um eine Grundsicherheit zu schaffen. Auch wenn die Leute sitzen und sich in einem Konzert grundsätzlich ruhig verhalten mit Ausnahme des Klatschens.
Corona verlangt Schutzkonzepte. Das bedeutet mehr Aufwand und möglicherweise weniger Einnahmen. Wirkt sich das auf die Preisgestaltung aus?
Wir sind bei den Preisen weniger hoch als normal. Als eigenwirtschaftliches Festival spielt der Kartenverkauf eine grosse Rolle. Das Angebot hat zur Folge, dass die Preise in der Spitze relativ hoch sind und in den unteren Bereichen sehr viel kompensiert wird. Zu jedem Konzert gibt es seit jeher 100 Karten zwischen 30 und 50 Franken. Das Kurzfestival findet ausserhalb der Norm statt.
Das machen wir, weil wir dem Publikum etwas schenken wollen in diesen schwierigen Zeiten. Ebenso, dass die ganze Musikwelt wieder ein Bein auf die Bühne bekommt. Das Lucerne Festival hat eine gewisse Verantwortung und nimmt diese auch wahr. Wir wollen zeigen, dass man in einem gewissen Rahmen etwas tun kann. Wir müssen ja auch einen Weg finden, wie wir mit der Situation umgehen. In einer Schockstarre zu verharren, wäre falsch.
In einer Schockstarre zu verharren, wäre falsch.
Wenn die Corona-Fallzahlen ausser Kontrolle geraten, drohen neue Einschränkungen, allenfalls gar ein neuer Lockdown. Sind Sie für diesen Fall finanziell abgesichert?
Wenn das käme, müssten wir uns der Situation anpassen. Die Pandemie ist eine Herausforderung, da sie nicht abschliessend berechnet werden kann. Unser Festival hat einen gewissen Rückhalt. Wenn sich das alles aber über 2021 hinausziehen würde, würde es sicher schwierig werden. Dann würde sich die Frage stellen, ob etwas in dieser Grösse überhaupt noch machbar wäre. Aber ich denke, dass wir uns diese Frage nicht stellen müssen.
Das Gespräch führte Daniel Hofer.