Viele Epidemiologen raten seit längerem, man solle möglichst viele Leute auf das Coronavirus testen. Die Schweiz fährt die Testkapazitäten hoch – auch wenn sich noch immer nicht jeder Patient mit Symptomen testen lassen kann.
Testgerät vom Format eines Kleinwagens
Das Universitätsspital Bern geht morgen mit einem neuen Testgerät in Betrieb. Es ist ungefähr so gross wie ein Kleinwagen und kostet mehrere hunderttausend Franken. Das Gerät funktioniert praktisch vollautomatisch.
Was immer auch kommt, (...) wir sind bereit, und das ist das Beruhigende in dieser Situation.
Dank der Maschine steigen die Testkapazitäten von bisher maximal 600 Tests pro Tag auf 1600 Tests pro Tag. Diese Kapazitäten sollen sich bald auszahlen, sagt die Leiterin der Diagnostik, Franziska Suter-Riniker: «Was immer auch kommt, ob es mehr kranke Personen gibt, ob die Spitze noch kommt, von der alle sprechen oder ob die Testindikation angepasst wird – wir sind bereit, und das ist das Beruhigende in dieser Situation.»
Momentan ist das Labor der Universität Bern nicht ausgelastet, erst recht nicht mit der neuen Technologie. Und auch in anderen Laboren werden die Mittel nicht ausgeschöpft. Die Universität Zürich macht laut «NZZ am Sonntag» täglich nur rund 450 von 3000 möglichen Tests.
Auch Patienten mit milden Symptomen testen?
Ein Blick auf die in der Schweiz durchgeführten Tests zeigt: Die Zahlen stagnieren, sind in den letzten zwei Wochen gar leicht gesunken – obwohl die Labore eigentlich mehr testen könnten.
Die Diskussion um weniger strenge Testkriterien ist im Gang. Suter-Riniker erklärt: «Jetzt, wo man die Testkapazitäten erhöhen konnte und die Laboratorien in der Schweiz bereit sind, wird diskutiert, dass man auch Leute testen könnte, die eben nur mildere Symptome haben.» Solche also, die die Kriterien, wie sie jetzt vorgegeben sind vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), nicht erfüllen.
Wir haben festgestellt, (...) dass nach wie vor die Versorgung mit genügend Reagenzien für die Tests nicht sichergestellt ist.
BAG ändert Strategie nicht – vorerst
Doch beim BAG will man die Tests weiterhin nicht auf Menschen erweitern, die nur leichte Symptome haben. Daniel Koch, BAG-Delegierter für COVID-19, begründet das mit Lieferschwierigkeiten von Testmaterialien. «Wir haben festgestellt, als wir das überprüft haben, dass nach wie vor die Versorgung mit genügend Reagenzien für die Tests nicht sichergestellt ist. Deshalb sind wir nicht weitergegangen.»
So werden die Überkapazitäten momentan nicht genutzt. Wenn der Bund die Teststrategie anpassen würde, wäre man in den Laboren bereit.