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Lagerung von Kulturgütern Neues Lagerzentrum für Freiburger Kulturgüter kostet 56 Millionen

Für 56 Millionen Franken will der Kanton Freiburg eine Lagerhalle bauen. Die Kulturgüter des Kantons sollen dort gelagert werden. Nun wird über das Projekt abgestimmt.

Der Kanton Freiburg verfügt über Kulturgüter im Wert von mehreren Millionen Franken. Unter anderem Münzen aus der Römerzeit, Dokumente aus der Gründungszeit des Kantons Freiburg, archäologische Fundstücke sowie Bilder und Skulpturen von Kulturschaffenden.

Verstreut und nicht richtig gelagert

«Es geht um einzigartige Güter, die unsere Geschichte dokumentieren», sagt der Freiburger SP-Staatsrat Jean-François Steiert. Im Moment ist dieses Freiburger Kulturerbe auf 29 Standorte verteilt und wird teilweise in Depots gelagert, die nicht den gängigen Konservierungs- und Sicherheitsstandards entsprechen.

Ein Buntglasfenster, welches einen Löwenkopf mit einem Wappen zeigt.
Legende: Das Buntglasfenster mit dem Wappen des Hauses Savoyen lagert im Depot der Gottfried-Keller-Stiftung in Bern. Vitromusée Romont/Yves Eigenmann

«Damit riskieren wir, dass die nächste Generation bestimmte Kulturobjekte in einem schlechten Zustand übernehmen wird», sagt Jean-François Steiert. Deshalb brauche es ein neues Lagerzentrum.

Umstrittene Kosten von 56 Millionen Franken

Das geplante Lagerzentrum könne bis zu acht Millionen Objekte mit einem geschätzten Wert von 560 Millionen Franken aufnehmen, so der Staatsrat. Das decke den Bedarf an Lagerraum für die nächsten 25 Jahre; jenen der Kantons- und Universitätsbibliothek für bis zu 40 Jahre.

Es stellt sich schon die Frage, ob es keine billigere Variante gegeben hätte.
Autor: Dominic Tschümperlin Grossrat Kanton Freiburg, die Mitte

Kostenpunkt des Neubaus: 56 Millionen Franken. Diese hohen Kosten wurden in der Parlamentsdebatte im Herbst 2024 denn auch kritisiert.

Ein Holzstuhl mit fein geschnitzten Seiten.
Legende: Prunksessel aus dem 16. Jahrhundert, bekannt als «Graf von Gruyère» mit Wappen der Grafen Johann II. und Marguerite de Vergy. ZVG/Schloss Gruyères

Beispielsweise von Mitte-Grossrat Dominic Tschümperlin: «In der desolaten finanziellen Lage, in welcher der Kanton Freiburg steckt, stellt sich schon die Frage, ob es keine billigere Variante gegeben hätte.» Deshalb fordert er von der Regierung künftig, die Projekte besser abzuwägen.

Der Kanton Freiburg leistet sich kein Luxusobjekt.
Autor: Jean-François Steiert Staatsrat Kanton Freiburg, SP

«Der Kanton Freiburg leistet sich kein Luxusobjekt», kontert Jean-François Steiert. Das neue Lagerzentrum sei auch nicht vergleichbar mit einer normalen Lagerhalle. Es brauche verschiedene Räume auf verschiedenen Etagen mit unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeitsgraden.

Ein golden gerahmtes Gemälde zeigt die Stadt Freiburg.
Legende: Das Gemälde «Vue de Fribourg depuis la maison Vicarino» von 1889 lagert im Stadtarchiv Freiburg. ZVG/Stadtarchiv Freiburg

Ausserdem erspare die zentrale Lagerung dem Kanton Freiburg jährlich über eine Million Franken Mietkosten. Zudem müssten auch die aktuellen Lagerorte für viel Geld renoviert werden. Das bedeute, dass der Betrieb des neuen Lagerzentrums nach 14 Jahren günstiger wäre als die derzeitige Situation.

Die Freiburger Stimmbevölkerung wird am 9. Februar 2025 über den Kredit von 56 Millionen Franken abstimmen. Falls eine Mehrheit Ja sagt, soll das Lagerzentrum in Givisiez in der Agglomeration Freiburgs 2028 in Betrieb genommen werden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06.01.2025, 17:30 Uhr ; 

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