Eine Lawine auf offener Piste – damit rechnet kein Skifahrer. Tatsächlich kam der Niedergang am Nachmittag in Crans-Montana komplett überraschend. «Wir haben heute eine mässige Lawinengefahr gehabt», so Thomas Stucki, Leiter Lawinenwarnung Institut für Schnee- und Lawinenforschung.
Allerdings: «Es gibt zwei Lawinenprobleme: Einerseits nordseitig – an wenigen Stellen hat es schwache Schichten mit tieferer Schneedecke, an der man Lawinen auslösen kann. Auf der anderen Seite, an steilen Südhängen, besteht die Gefahr von Gleitschneelawinen. Und ich gehe davon aus, dass es in diesem Fall eine Gleitschneelawine war.»
Viel Schnee macht Lawine mächtiger
Dass sich die Lawine überhaupt löste, könnte primär auf die Sonneneinstrahlung zurückgeführt werden. Gleitschneelawinen sind momentan nichts Aussergewöhnliches. Sie sind wegen der von Sonne und Tageszeit abhängigen Erwärmung an steilen besonnnten Hängen zu erwarten.
Experte Stucki erklärt: «Gleitschneelawinen entstehen, indem die ganze Schneedecke auf dem Boden gleitet – meistens langsam –, sich dann beschleunigt und schliesslich als Gleitschneelawine abgeht. Weil es doch relativ viel Schnee hat, können diese Gleitschneelawinen im Moment auch recht gross werden.»
Kaum tödliche Lawinen auf Schweizer Skipisten
Gravierende Lawinenunglücke sind in der Schweiz selten. Das tragischste der letzten Jahrzehnte ereignete sich am 21. Februar 1999 in der Walliser Gemeinde Evolène. Damals starben zwölf Menschen bei einem Lawinenniedergang.
Auf geöffneten Skipisten sind kaum noch Lawinenopfer zu beklagen. Kamen in den 1970er-Jahren während eines Jahrzehnts noch 15 Menschen durch Lawinen auf Skipisten ums Leben, gab es laut dem SLF in den vergangenen 10 Jahren lediglich noch ein Todesopfer. In derselben Zeitspanne kamen abseits der Pisten rund 220 Menschen ums Leben.