Die Intensivstationen in den Spitälern sind zurzeit stark belegt. Das soll Wintersportler nicht davon abhalten, ihre Sportart auszuüben, sagt der Chefarzt der Unfallchirurgie im Kantonsspital Graubünden, Christoph Sommer. Nur: Auch hier ist Selbstverantwortung gefragt.
SRF News: Halten Sie im Kantonsspital Chur Plätze frei für verunglückte Schneesportler und -sportlerinnen?
Christoph Sommer: Wir halten keine Plätze frei, haben aber immer etwas freien Puffer. Die übliche Bettenbelegung ist 80 bis 90 Prozent, an Spitzentagen sind wir voll ausgelastet, zu 100 Prozent. Wir sind darauf vorbereitet, dass es eben Spitzentage gibt.
Wie oft müssen verletzte Personen bei Ski- und Snowboard Unfällen auf die Intensivstation?
Gemäss unserer Statistik sind das jeden Winter etwa 3 Prozent der Wintersportverletzten. Das macht ungefähr ein belegtes Bett auf der Intensivstation aus.
Wenn jemand schwer verletzt ist, dann ist es ein tausendfach höherer Aufwand als bei einem Beinbruch, weil es alle möglichen Spezialisten braucht.
Inwiefern gibt es Unterschiede zwischen der Art der Unfälle? Belasten alle Unfälle vom Beinbruch bis zum Schwerverletzten das Spital gleichermassen?
Nein, das ist ein Riesenunterschied. Ein Beinbruch ist ein kleiner Aufwand auf der Notfallstation. Er bleibt vielleicht eine Stunde im Operationssaal und nachher zwei, drei Tage oder vier Tage auf der Station. Dann kann der Patient oder die Patientin entlassen werden. Wenn jemand schwer verletzt ist, dann ist es ein tausendfach höherer Aufwand, weil es alle möglichen Spezialisten braucht. Es braucht eben auch das Bett auf der Intensivstation mit der Rundumbetreuung. Die ist sehr aufwendig. Das ist nicht zu vergleichen.
Man kann selbst beeinflussen, ob man schwer verletzt wird oder nicht. Meistens mindestens.
Und wenn Sie jemand fragt, ob er oder sie jetzt Skifahren gehen soll, weil er oder sie potenziell in einem Spital landen könnte, was würden Sie sagen?
Ja, dann rate ich ihm selbstverständlich, dass er das machen soll. Ich bin auch Sportler. Ich mache auch meine Sportarten. Da soll jeder das machen, was er am liebsten macht und nicht Trübsal blasen.
Aber man muss natürlich entsprechend vorsichtig sein und sich der Problematik in den Spitälern bewusst sein. Man kann selbst beeinflussen, ob man schwer verletzt wird oder nicht. Meistens mindestens.
Das Gespräch führte Corina Heinzmann.