Ein Wunder der Medizin, eine Stammzellentransplantation, war für den Bluessänger Philipp Fankhauser die einzige Chance weiterzuleben. Vor dem Eingriff konnte er kaum mehr eine Treppe hochsteigen, sein Arzt gab ihm noch zwei Jahre zu leben. Nun hat er sogar zwei verschiedene DNA im Körper – seine eigene, und jene des Spenders.
Anderthalb Jahre nach der Transplantation im Juli 2023 ist Fankhauser fitter denn je. «Die gesunden Zellen haben mir unglaublich viel neue Energie gegeben. Ich bin nicht nur geheilt, sondern gesund. Was für ein Wunder», sagt Fankhauser zu Radio SRF.
Die lebensbedrohliche Knochenmarkserkrankung Myelofibrose ist endgültig besiegt. «Mein Arzt hat mir gesagt, dass ich jetzt wie ein Neugeborenes bin.» Nun hat er wieder die Energie, zweieinhalbstündige Konzerte zu spielen.
Die Transplantation ist für ihn ein grosser Segen, denn er wird nicht nur von der Myelofibrose, sondern auch allen anderen Krankheiten, die er in seinem Erbgut hatte und an denen er bereits litt, geheilt: «All das Üble, was ich noch gehabt hätte, ist jetzt weg», sagte er in einem früheren Interview von SRF.
Ein Song für den Spender
Über das Leben seines Stammzellenspenders, eines jungen Mannes, weiss Fankhauser nichts. Ihm zu Ehren hat Fankhauser den Song «Jack in My Back» gewidmet. «Ich möchte ihm in die Augen schauen und ihm danken können», sagt Fankhauser.
Allerdings hat die Entfernung des kranken Knochenmarks nicht nur Vorteile gebracht – mit ihm wurden auch alle Impfungen aus seinem Körper entfernt. Er musste sein Immunsystem neu schützen: «Für mich als Spritzenphobiker keine einfache Sache.»
Mein Coiffeur hat gesagt, dass ich weniger graue Haare habe.
60 Jahre alt ist Fankhauser inzwischen – und hat jetzt DNA eines jungen Mannes im Körper. Durch die Operation habe er sich kaum verändert. «Mein Coiffeur hat gesagt, dass ich weniger graue Haare habe. Aber sonst bin ich derselbe geblieben», sagt Fankhauser. Zumindest empfinde er das so.
Der Schwermut bleibt
Geblieben ist ihm auch seine Melancholie, seine Schwermut. Diese Eigenschaft gehört zu seinem Leben: «Ich war schon ein ernster Bub.»
An schweren Tagen, an denen er sich am liebsten unter die Bettdecke verkriechen würde, hilft ihm die Musik.«Mit Blues vertreibe ich den Blues. Das Publikum macht mich glücklich», sagt der gebürtige Thuner. «Manchmal muss man sich einfach aufraffen, die Hoffnung nicht aufgeben», sagt er und verweist auf seinen Song «Don't Let Go», der diese Haltung widerspiegelt.
Ich bin nicht nebenbei ein Maler wie Büne Huber.
Seit seiner Kindheit hat Philipp Fankhauser fast nur Bluesmusik im Kopf. «Mich interessiert leider fast nichts anderes. Das stört mich manchmal. Ich bin nicht nebenbei ein Maler wie Büne Huber», sagt er.
Er habe zwar eine hohe emotionale Intelligenz, aber seine Allgemeinbildung sei nicht überragend. «Manchmal beteilige ich mich deshalb nicht an Diskussionen, weil ich nicht so viel weiss.» Bildung sei in seiner Familie zwar sehr wichtig gewesen. «Aber ich habe mich immer vor allem für den Blues interessiert.»
Viel Musik machen wird Philipp Fankhauser 2025. Nächstes Jahr im März veröffentlicht er sein neues Album «Ain't That Something». Mit der neuen Scheibe geht der Bluessänger ab März 2025 auf Tour.