Regina Balakrishnan ist 24, bald hat sie ihre Berufslehre in Betriebsinformatik abgeschlossen. Die junge Frau macht ihre Lehre an der Berufsfachschule GIBB in Bern – wegen der Corona-Epidemie im Homeoffice. Von daheim hilft sie den Lehrerinnen und Lehrern der Berufsschule: «Ich mache hauptsächlich Support und berate die Lehrkräfte im Fernunterricht.»
Übernächste Woche steht ihre praktische Prüfung an. Zehn Tage hat sie Zeit, ein Informatikprojekt umzusetzen. Sie kennt ihre Aufgabe schon: «Ich muss eine Software, die wir bei uns im Betrieb haben, mit einem neuen Softwareprodukt vergleichen.» Dieses Projekt wird ihr Gesellenstück sein, ihre praktische Schlussprüfung.
Kein Nachteil auf dem Arbeitsmarkt
Anders in diesem Jahr ist: Die individuelle praktische Arbeit, die IPA, findet zu Hause statt. Lange Zeit war unklar, ob die Informatikerinnen und Informatiker überhaupt einen Abschluss machen können. Jetzt gibt es die praktische Prüfung – und die soll genau gleich streng sein wie in anderen Jahren.
Andy Bula ist Chefexperte vom Verband ICT-Berufsbildung im Kanton Bern: «Ihre Prüfung ist genau gleich ausgestaltet wie sonst auch. Sie findet auf Distanz statt, aber inhaltlich hat das genau die gleiche Qualität. Die Lernenden können damit bei einer Bewerbung auch zeigen, dass sie eine fachlich anspruchsvolle Arbeit realisiert haben», so Bula.
So soll der Informatik-Jahrgang 2020 auf dem Arbeitsmarkt keinen Nachteil haben. Regina Balakrishnan ist froh, kann sie zeigen, was sie gelernt hat. «Ich will nicht abgestempelt werden. Informatiker haben keine direkte Abschlussprüfung. Wenn wir jetzt aber die IPA machen, ist das der normale Abschluss.»
Balakrishnan schmiedet schon Pläne, wie es nach der Lehre weitergeht. «Ich will weiterstudieren und allenfalls die höhere Fachschule machen. Aber von der Informatik will ich nicht weg. Das ist eine sehr spannende Branche.» Trotz Corona-Krise: Die junge Informatikerin macht sich keine Sorgen über die Zukunft.