Abfallberge sind wüst anzuschauen, verschmutzen die Umwelt und sind – wenn sie Scherben enthalten – auch gefährlich. Littering ist ein Problem, schon länger, und eine allgemeingültige Strategie für die Bekämpfung gibt es nicht.
Der Bund tüftelt an einer nationalen Bussen-Regelung, einige Kantone setzen bereits darauf. Viele Städte und Gemeinden versuchen aber auch durch lokale Initiativen das Ärgernis in den Griff zu kriegen. Wir stellen drei kreative Ansätze vor, die Littering bekämpfen.
Schübelbach: Mit einer Raumpatenschaft Verantwortung übernehmen
Eine Person kümmert sich je um ein Gebiet in der Gemeinde, sammelt den Müll ein, macht es sauber. Das ist das Konzept der Raumpatenschaft, auf das viele Schweizer Gemeinden bereits setzen. Auch Schübelbach im Kanton Schwyz macht mit. «Wir rüsten die Raumpaten mit Handschuhen, Zange, Kübel und Weste aus und dann können sie bereits loslegen», sagt Mathias Pfister, der Umweltschutzbeauftragte der Gemeinde.
Organisiert werden diese Raumpatenschaften von der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU). Dahinter stehen die Schweizer Recyclingorganisationen für Glas, PET und Aluminium.
Pensionäre, sowie Menschen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, machen in Schübelbach mit. Als Gegenleistung erhalten sie eine «kleine Entschädigung», eine Tagesstruktur und Verantwortung für ein Gebiet. Die Bilanz bisher: «Die Gemeinde ist gefühlt sauberer und die Raumpaten machen gerne mit», so Pfister.
Stadt Zürich: Rote Kübel auf Rollen
Wer sich in Zürich in Seenähe niederlässt, trifft im Moment vielerorts auf auffällige, rote Kübel. Sie gehören zu einem Versuch der städtischen Entsorgungs- und Recyclingstelle ERZ. 100 solche Kübel sind auf dem Stadtgebiet verteilt. «Wir haben drei Ziele», erklärt der Sprecher von ERZ, Tobias Nussbaum, gegenüber SRF. «Erstens wollen wir so mehr Abfallentsorgungs-Kapazität bereitstellen. Zweitens wollen wir sie durch die rote Farbe sichtbar machen. Und drittens haben die Container Räder, das heisst, sie sind mobil und können zur Picknickstelle hingefahren werden.»
Seit Juni sind die Container im Einsatz, Tobias Nussbaum zeigt sich in einer ersten Bilanz zufrieden: «Wir merken, dass die Kübel gut gefüllt sind.» Ob damit viel Littering verhindert wird, ist zwar naheliegend, aber schwierig zu beweisen. «Natürlich müssen unsere Leute immer noch am Morgen putzen.» Dabei geht es natürlich auch ums Bild (die Stadt soll schön aussehen), aber auch um die Sicherheit (herumliegende Scherben sind gefährlich).
Basel: Abfall ist schön, aber...
Andrea Giovanni Käppeli ist Fotograf und Müll-Aufleser. Am Wochenende ist er in der Stadt Basel anzutreffen, häufig am Rheinufer. Ein orange-blauer Frack und Zylinder sind sein auffälliges Outfit. «Ich will zeigen, dass es ehrenvoll ist, Müll wieder mitzunehmen, anstatt ihn einfach liegenzulassen.» Ist der Abfall eingesammelt, wird er fotografiert. Vor kurzem präsentierte Käppeli seine Bilder am Basler Flussufer.
«Meine Botschaft ist: Abfall kann wunderschön sein – aber nur auf Bildern.» Er habe viele positive Reaktionen erhalten und sei froh, die Leute mit seinem Kunstprojekt auf das globale Problem des Littering aufmerksam machen zu können.