«Es reicht», sagt Christian Wasserfallen, der von einigen Verbandssektionen gewählte Präsident des Automobil-Clubs (ACS). Der Berner FDP-Nationalrat zieht sich von seinem Amt beim Verband «im Hinblick auf die nächste Delegiertenversammlung von Mitte September» zurück, wie er der «NZZ am Sonntag» sagte. Wasserfallen war von Gegnern des damaligen ACS-Präsidenten Mathias Ammann unterstützt worden und an einer Versammlung im Juni, die nicht von allen Seiten innerhalb des Verbandes akzeptiert wurde, gewählt worden.
«Ich will, dass dieser Verband zur Ruhe kommt und sich selber findet», sagte Wasserfallen. Elf von 19 Kantonalsektionen hätten ihn für die geplante Delegiertenversammlung von Mitte September, an der es erneut zu einer Präsidentenwahl kommen soll, nominiert. Er ziehe sich deshalb aus einer «Position der Stärke» zurück. Seinen Gegnern – der früheren Führung um Ammann – wirft Wasserfallen eine «Schlammschlacht» vor. Im Konflikt um den ACS seien «Grundregeln der Demokratie» nicht eingehalten worden.
Wasserfallen nicht gegen Hurter
An der Versammlung im September hätte Wasserfallen wohl gegen den Schaffhauser SVP-Nationalrat Thomas Hurter antreten müssen. Dieser hat sein Interesse am Amt angemeldet. Die Frage, ob er nun Hurter unterstütze, beantwortete Wasserfallen nicht direkt. Die neue Führung müsse breit abgestützt sein, er wolle sich aber in solche Fragen nicht einmischen, sagte er.Mit Wasserfallens Rückzug zeichnet sich eine Entschärfung im Machtkampf um den ACS ab. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass sich Stefan Holenstein nicht mehr als ACS-Generaldirektor zur Verfügung stellen will, wie er gestern mitteilte. Mit seinem Rücktritt wolle er dem Verband «einen unbelasteten Neuanfang in der Führung» ermöglichen, erklärte Holenstein.
Streit in der Öffentlichkeit
Holenstein war im Juni vom damaligen Präsidenten Ammann von seinem Amt suspendiert worden, weil er arbeitsrechtliche Vorschriften nicht eingehalten haben soll. Diesen Vorwurf weist Holenstein «auf das Schärfste» zurück. Mit der Suspendierung Holensteins eskalierte der Machtkampf beim ACS. Der Streit zwischen den verschiedenen Fraktionen im Verband wurde in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit ausgetragen. Es kam zu mehreren Klagen und Anzeigen – auch gegen Wasserfallen.
Verband will an Klagen festhalten
Der Verband begrüsst in einem vom interimistischen Generaldirektor Michael Gehrken verschickten Communiqué Wasserfallens Rückzug. Dieser Schritt öffne den «Weg für einen geordneten Neuanfang», hiess es am Sonntagmorgen. Mit Hurter stehe ein Kandidat bereit, der den Club bestens kenne.