- Die Branchenorganisation Milch erhöht den Richtpreis für Molkereimilch ab Juli um 3 Rappen.
- Ein Antrag der Produzenten für eine sofortige Erhöhung um 4 Rappen habe im Vorstand keine Mehrheit gefunden, teilte die Branchenorganisation mit.
- Die Zürcher Bauern haben sich nicht «vollumfänglich zufrieden» gezeigt mit der angekündigten Milchpreis-Erhöhung um 3 Rappen ab Juli.
- An drei Kundgebungen im Kanton brachten sie ihren Unmut zum Ausdruck.
Der Vorstand sei sich der schwierigen Marktsituation bewusst. Besonders im Sektor Käse sei die Lage angespannt. Die Branchenorganisation (BO) Milch fordere deshalb eine Erhöhung der Verkäsungszulage um 3 Rappen pro Kilogramm Milch. Damit solle die angespannte wirtschaftliche Situation der Milchproduzenten «substanziell» verbessert werden.
Die Zürcher Bauern hielten deshalb an ihren Protesten am Freitagabend fest. Denn die Milchpreis-Erhöhung erfolge nicht unmittelbar und auch die «ungerechtfertigte Preissenkung um 2 Rappen von Anfang Jahr» sei nicht rückgängig gemacht worden, so der Zürcher Bauernverband (ZBV).
Zahlreiche Bauernfamilien sind dem Aufruf des ZBV zu Mahnmärschen in Affoltern am Albis, Bülach und Hinwil gefolgt. Sie zogen mit Glockengeläut und Fackeln zum jeweiligen Zielort, wo ein Mahnfeuer entfacht wurde. Medienberichten zufolge beteiligten sich mehrere hundert Personen an den drei Kundgebungen.
Die Erhöhung der Milchpreise sei dennoch ein Schritt in die richtige Richtung, hielt der ZBV in einem Communiqué fest. Die Erhöhung zeige, dass die Branchenorganisation die angespannte Situation bei den Bauernfamilien anerkenne und dass sich der friedliche Dialog auszahle. Deshalb wollten die Bauern und Bäuerinnen auch Dankes-Tafeln für die Preisanpassung mitführen, so der Bauernverband Zürich.
Bereits am Donnerstag haben Hunderte Bauern an mehreren Orten in der West- und der Deutschschweiz protestiert und sich dazu mit Traktoren versammelt. Sie kritisierten den zu tiefen Milchpreis.
«Ziel ist es, die Preise unserer Produkte unter Druck zu setzen», sagte Arnaud Rochat, Bauer aus Bavois (VD) und Mitinitiator der Bauernproteste. Man fordere langfristig lohnende Preise, die auch die Kosten berücksichtigten. «Es ist immer noch ein Problem, wenn Milch billiger ist als Wasser in Flaschen.»