- Die Situation auf dem Schweizer Heroinmarkt hat sich seit den 1990er-Jahren stark verbessert, wie eine neuartige Studie der Forschungsstelle Sucht Schweiz zeigt.
- Der Markt ist kleiner, weniger gewalttätig und kaum mehr sichtbar, so die Studie.
- Zudem koste das Heroin heute wesentlich weniger als noch vor 25 Jahren, was Studienleiter Franz Zobel auf die gesunkene Nachfrage zurückführt.
- Bei den Jungen ist Heroin nicht mehr gefragt, wie er weiter sagt.
Die Lage auf dem Heroinmarkt in der Schweiz hat sich seit den 1990er-Jahren stark verbessert, wie Franz Zobel von der Forschungsstelle Sucht Schweiz in Lausanne sagt. «Wir haben einen kleinen, kaum sichtbaren Markt, auf dem wenig Gewalt herrscht.»
Sinkende Nachfrage drückt die Preise
Für die Studie befragten Zobel und sein Team im Kanton Waadt Drogensüchtige, Polizisten und Sozialarbeiter. Zudem untersuchten sie das Abwasser der Kläranlagen. Daneben sprachen sie auch mit Polizisten aus den Kantonen Bern, Genf und Zürich und mit Fachleuten des Bundes. Ihre Resultate gälten also für die ganze Schweiz, betont Zobel.
In der Waadt gibt es laut der Studie aktuell rund 1500 Heroinsüchtige – viel weniger als noch vor 25 Jahren. Auch der Preis für ein Gramm Heroin sei heute viel tiefer als damals. Zobel vermutet, dass die Nachfrage heute tiefer ist als das Angebot.
Albaner kontrollieren den Markt
Der zweite wichtige Nachweis der Studie: Der Heroinhandel in der Schweiz wird seit den 1990er Jahren von albanischen Kriminellen kontrolliert.
In den USA nimmt die Zahl der Heroinsüchtigen jüngst wieder zu. Hierzulande droht laut Zobel hingegen keine neue Heroinwelle. Den Stoff konsumierten vor allem jene, die vor 20 bis 30 Jahren damit angefangen hätten und nicht davon wegkämen. «Wir haben relativ wenig junge Leute, die sich für die Substanz interessieren.»