Masern, Mumps und Polio - Impfungen im ersten Lebensjahr – das müssen Sie wissen
Jährlich gibt das Bundesamt für Gesundheit einen Impfplan heraus. Dazu gehören neun Basisimpfungen, die fürs erste Lebensjahr empfohlen werden. Eine Übersicht.
Eingeführt: Der Diphtherie-Impfstoff wurde 1923 entdeckt. Er enthält inaktives Diphtherie-Toxin. Gegen Diphtherie, wie auch gegen Starrkrampf und Keuchhusten existieren keine Einzel-Impfstoffe, das Vakzin ist laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) nur kombiniert mit anderen Impfstoffen erhältlich.
Was Diphtherie auslöst
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Diphtherie ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch via Tröpfcheninfektion. Einige Tage nach einer Infektion beginnt die Krankheit meist mit einer einfachen Angina. Im Rachen bilden sich Beläge, die die Atemwege einengen und so die Atmung erschweren oder verunmöglichen.
Auch noch Wochen später kann das von den Bakterien produzierte Gift zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Nieren- und Leberschädigungen oder Lähmungen führen. Rund zehn Prozent der Erkrankungen verlaufen trotz Behandlung tödlich. Erwachsene bleiben laut Infovac geschützt, solange eine Mehrzahl der Kleinkinder geimpft wird.
Nach dem Impfstart: Heute gewährleistet der Impfstoff einen Schutz von etwa 90 Prozent. In der Schweiz sind Diphtherie-Fälle seit 1983 extrem selten geworden.
Starrkrampf
Eingeführt: Der Tetanus-Impfstoff wurde 1926 entdeckt. Er enthält inaktiviertes Toxin der Tetanusbakterien.
Was Tetanus auslöst
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Tetanus ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium verursacht wird. Dieses kommt in der Erde und im Darmtrakt von Menschen sowie Tieren vor. Das Bakterium dringt durch Verletzungen – vor allem Stichwunden und Verbrennungen – in den Körper ein.
Eine Tetanus-Erkrankung führt zu starken und schmerzhaften Muskelkrämpfen. Ist die Atemmuskulatur betroffen, führt sie trotz medizinischer Behandlung in rund 25 Prozent der Fälle zum Tod.
Eingeführt: Der Pertussis-Impfstoff wurde 1926entdeckt. Er enthält Oberflächenproteine der Bakterien.
Was Keuchhusten auslöst
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Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst. Die Ansteckung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion. Bei Kindern können die heftigen Hustenanfälle über Wochen anhalten und die Atmung behindern. Bei Neugeborenen kann die Krankheit auch Atempausen und -stillstände verursachen.
Daher kann das Risiko für Neugeborene, an Keuchhusten zu erkranken, laut BAG nur durch ausreichend geimpfte Eltern und ältere Geschwister verringert werden. Bei Erwachsenen treten nur selten schwere Komplikationen auf.
Nach dem Impfstart: Jährlich kommt es in der Schweiz zu mehreren tausend Fällen. Durch die Impfung konnte Keuchhusten klar verringert werden. Laut Infovac nimmt die Erkrankung bei kleinen Säuglingen noch in etwa 1 von 100 bis 200 Fällen einen tödlichen Verlauf.
01:32
Video
Aus dem Archiv: Fehlende Nachimpfungen bei Keuchhusten
Aus Puls vom 29.08.2016.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 32 Sekunden.
Hib – Haemophilus influenzae Typ b
Eingeführt: Die Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b wurde 1990 in der Schweiz eingeführt. Der Impfstoff enthält Polysaccharid (Vielfachzucker) der Bakterienhülle.
Was Hib auslöst
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Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Das Bakterium Hib kann bei Säuglingen und Kleinkindern zu einer Hirnhautentzündung oder Entzündung des Kehlkopfs mit Erstickungsgefahr führen. Trotz Antibiotika hinterlässt eine Erkrankung in etwa 10 Prozent der Fälle Dauerschäden oder endet tödlich.
Nach dem Impfstart: Die Impfung schützt zu 95 Prozent vor einer Erkrankung mit schweren oder tödlichen Folgen. Mehrere Dosen sind erforderlich. Seit Impfstart gibt es gemäss Infovac nur noch wenige Hib-Fälle pro Jahr – meist bei nicht oder unzureichend geimpften Kindern.
Kinderlähmung
Eingeführt: Der Polio-Impfstoff wurde Mitte der 1950er-Jahre entwickelt. Er enthält ein abgetötetes Virus von drei Polio-Virus-Stämmen.
Was Kinderlähmung auslöst
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Polio oder Kinderlähmung wird durch ein Virus verursacht, das durch Schmierinfektion (mit Fäkalien verunreinigtes Wasser) übertragen wird. Bei vielen verläuft die Krankheit ohne Symptome. Laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC treten ungefähr bei 1 von 200 Personen mit Poliovirus-Infektion Lähmungen oder Schwäche-Erscheinungen in den Armen, Beinen oder beidem auf. Wird im Hirn das Atem- und Kreislaufzentrum betroffen, kann die Krankheit tödlich verlaufen. Bislang gibt es keine Medikamente zur Behandlung.
Polio-Impfung für Reisende
Für Reisen in bestimmte Länder empfiehlt das Expertenkomitee für Reisemedizin auch nach der Grundimmunisierung während der Kindheit alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung. Damit solle nicht nur der persönliche Schutz gewährleistet sein, sondern auch eine weltweite Verbreitung verhindert werden.
Nach dem Impfstart: Die Impfung schützt zu 95 Prozent vor Kinderlähmung. Seit 1982 ist in der Schweiz kein Fall von Kinderlähmung mehr aufgetreten. Mutierte Abkömmlinge der Impfstämme lösten weltweit seit 2000 mehrere hundert Erkrankungen aus.
Audio
Aus dem Archiv: Aus dem Nichts taucht die Kinderlähmung auf
42:48 min
Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 42 Minuten 48 Sekunden.
Pneumokokken
Eingeführt: Die Impfung gegen Pneumokokken wird in der Schweiz seit 2006 empfohlen. Der Impfstoff enthält 13 Pneumokokken-Typen.
Was Pneumokokken auslösen
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Pneumokokken sind Bakterien, die verschiedene Krankheiten auslösen können. Dazu zählen Mittelohrenentzündungen und Lungenentzündungen, aber auch Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen, die lebensbedrohlich sein können. Die Übertragung verläuft über Tröpfcheninfektion.
Nach dem Impfstart: Der Impfstoff schützt zu 95 Prozent vor einer schweren Erkrankung, zu 70 Prozent vor einer Lungenentzündung und zu 50 Prozent vor einer Mittelohrenentzündung.
03:00
Video
Aus dem Archiv: Warum nicht Senioren gegen Pneumokokken impfen?
Aus Puls vom 15.03.2021.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten.
Masern
Eingeführt: Die Masern-Impfung gibt es seit Mitte der 1960er-Jahre in der Schweiz. Der Impfstoff enthält lebende Viren, die im Labor abgeschwächt wurden.
Was Masern auslösen
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Die Infektionskrankheit wird durch das hochansteckende Masern-Virus ausgelöst. Die Übertragung findet durch eine Tröpfcheninfektion statt. Bei einer von zehn an Masern erkrankten Personen kommt es zu Komplikationen. Die schwersten Komplikationen sind Lungen- und Gehirnentzündungen.
Laut Infovac gehen Schätzungen davon aus, dass es ohne Impfung in der Schweiz jedes Jahr zu 40 bis 70 Gehirnentzündungen und zu 15 bis 40 Todesfällen kommen würde.
Nach dem Impfstart: Die Impfung wird in Kombination mit der Mumps- und Röteln-Impfung (MMR) verabreicht. Diese MMR-Impfung schützt nach zwei Dosen zu mehr als 95 Prozent gegen die Masern. Trotz Impfung kommt es hierzulande in manchen Jahren zu über 2000 Masern-Erkrankungen.
Eingeführt: Auch der Impfstoff gegen Mumps kam in den 1960er-Jahren auf den Markt. Der Impfstoff enthält lebende Viren, die im Labor abgeschwächt wurden.
Was Mumps auslöst
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Die meist harmlos verlaufende Erkrankung wird durch das Mumps-Virus ausgelöst. Die Übertragung findet durch eine Tröpfcheninfektion sowie durch Kontakt mit Speichel eines Erkrankten statt. Mumps führt zu einem Anschwellen der Speicheldrüsen.
Innerhalb einer Woche verschwinden die Symptome meistens wieder, Komplikationen können aber dennoch auftreten. Dazu gehören Hirnhautentzündungen, Taubheit und bei Männern nach der Pubertät eine schmerzhafte Entzündung der Hoden. In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft ist das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Mumps führt aber zu keinen Missbildungen beim Ungeborenen.
Nach dem Impfstart: Die MMR-Impfung schützt nach zwei Dosen zu etwa 90 Prozent gegen Mumps. In den letzten Jahren wurden in der Schweiz weniger als 1000 Fälle pro Jahr gezählt.
Röteln
Eingeführt: Der Impfstoff gegen Röteln wurde 1970 eingeführt. Er enthält lebende Viren, die im Labor abgeschwächt wurden.
Was Röteln auslösen
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Die hochansteckende Infektionskrankheit wird durch das Röteln-Virus ausgelöst. Die Übertragung findet durch eine Tröpfcheninfektion statt. Während einer Schwangerschaft kann sie zu Missbildungen oder auch zum Tod des Kindes im Mutterleib führen. Bei Kindern und Erwachsenen hingegen verläuft die Krankheit meist mild und wird in etwa der Hälfte der Fälle von einem feinen Hautausschlag begleitet.
Nach dem Impfstart: Die MMR-Impfung schützt nach zwei Dosen zu mehr als 95 Prozent gegen Röteln. In der Schweiz werden jährlich weniger als zehn Fälle gemeldet.
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