Zwecks gelebter Gesetzestreue werden in Schweizer Verkaufsläden schon seit Jahren Testkäufe durchgeführt. Jetzt hat «Sucht Schweiz» auch Onlineanbieter grossflächig getestet. Und stellt fest: Gesetzestreue? Grossflächige Fehlanzeige.
90 Prozent erhalten illegal Alkohol
Statt vom Regal direkt nach Hause geliefert – fast immer kommen Jugendliche trotz zu tiefen Alters damit durch: Bei Online-Testkäufen haben über 90 Prozent illegal Alkohol erhalten. Das ist mehr als bei Tests in Läden. Es gebe mehrere Lücken, erklärt «Sucht Schweiz», begonnen beim Bestell-Vorgang:
«Sogar wenn man ehrlich angibt, dass man bloss 15 Jahre alt sei, bekommt man den Alkohol trotzdem. Bei der Auslieferung ist nur in 12 Prozent der Fälle nach dem Alter gefragt worden», erklärt Markus Meury, Mediensprecher von «Sucht Schweiz».
Unzählige Alternativen
Doch besorgen sich Jugendliche den für sie illegalen Alkohol wirklich online? Bisher waren eher Läden teils als Problem bekannt. Nun zeigt sich aber: «Wir haben festgestellt, dass über 50 Prozent der jungen Menschen, also der Jugendlichen, auch über das Internet Alkohol kaufen oder zumindest zu kaufen versuchen. Sehr beliebt sind dabei auch die Hauslieferdienste», sagt Meury.
Alternativen zum Laden gibt es online viele. Es gibt sie direkt bei der Brauerei oder dem Weinhändler, bei unzähligen lokalen Lieferdiensten, wie auch bei grossen Onlinehändlern. Die Alterskontrolle ist gemäss Sucht Schweiz bei fast allen mangelhaft. Coop schreibt, man plane derzeit ein neues Verfahren zur Online-Altersverifikation. Die Migros – zu der auch etwa Denner gehört – arbeitet gemäss einer Stellungnahme ebenfalls an einem Altersverifizierungssystem.
Der Griff zum Alkohol: «Sucht Schweiz» und auch das «Blaue Kreuz» wollen den Finger darauf halten, dass die Altersgrenzen eingehalten werden.