Bereits im Hitzesommer 2018 musste der Aargauer Landwirt Thomas Thalmann umdenken. Trinkwasser für die 20 Mutterkühe und ihre Kälber, für seine Familie und für die Arbeit auf dem Hof war knapp. Das Problem: Sein Bauerngut und die Nachbarhöfe oberhalb des Hallwilersees sind nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Thalmann ist bei der Trinkwasserversorgung auf sich alleine gestellt. Keine einfache Situation.
Der Landwirt erinnert sich noch gut an den Hitzesommer 2018. Die private Quelle des Hofs lieferte nicht genügend Wasser. Täglich musste er in jenem trockenen Jahr von August bis Dezember ins Dorf fahren und an einem Hydranten Wasser für die Tiere holen. Thalmanns Hof auf dem Homberg liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Reinach (AG). Da stehendes Regenwasser als Trinkwasser nicht infrage kam, musste er eine andere Lösung finden und entschloss sich, nach einer zweiten Quelle zu suchen.
Auf seinem Land vermutete der Landwirt eine zweite Wasserquelle und konnte diese schliesslich erschliessen. Er fasste das Wasser, baute eine mehrere hundert Meter lange Leitung und pumpte das Wasser zum Hof. Zudem investierte Thalmann in den Bau eines grösseren Reservoirs.
Das Reservoir dient als Puffer, weil Wasser gespeichert werden kann. Der Wasservorrat reicht maximal vier Tage, danach braucht es wieder Zufluss von frischem Wasser. Trinkwasser darf nicht zu lange stehen und muss regelmässig umgewälzt werden.
Eine weitere Herausforderung: Auf der Krete des Hombergs gibt es keine Weiher, in denen sich Wasser ansammeln könnte, links und rechts des Hofs geht es bergab und das Wasser fliesst weg. Deshalb war die Herausforderung auf dem Aargauer Hof speziell gross. Thalmann bezieht nun Wasser aus zwei Quellen: einer angestammten und einer neuen Quelle.
Wie lief es in diesem Jahr? Viel Wasser sprudle zwar nicht, aber bis jetzt geht es gerade auf, erklärt Thomas Thalmann: «Aktuell kommen wir mit unserem Tierbestand und dem Bedarf für das Wohnhaus knapp durch», berichtet der Aargauer Landwirt. Wenn er absehbar mehr Wasser benötigt, muss er vorausplanen und Wasser in Kanistern sammeln.
Ohne Wasser wird es happig.
In den Hitzewochen dieses Sommers habe man gespürt, dass die Tiere vermehrt Wasser benötigten. «Anfang August verbrauchten wir mehr Wasser als die Quellen lieferten. In den vergangenen Tagen füllte sich das Reservoir immerhin in der Nacht wieder».
Wasser sei der wichtigste Faktor für seinen Betrieb, sagt der Landwirt. «Täglich Wasser im Tal zu holen, nur um einen grösseren Tierbestand zu halten, das nimmt man nicht in Kauf.»
Thomas Thalmann hatte sich bei der Übernahme des Hofs von seinen Eltern gegen die bisherige Milchkuhhaltung entschieden, weil diese gegenüber der Mutterkuhhaltung mehr Wasser verbraucht. «Mutterkuhhaltung erlaubt Tierhaltung, ohne dass die Wasserreserven überstrapaziert werden.»
Alleine mit wenig Wasser klarzukommen, als einzelner Hof oder als Weiler – Bauern an der Peripherie hätten es nicht einfach, hält Thomas Thalmann fest. Dass er ohne Hilfe der Gemeinde eine Wasserlösung finden musste, mache ihn nach diversen Anfragen zwar müde. «Aber ich kann's nicht ändern, wir haben gemacht, was wir können. Eine abschliessende Garantie, dass immer genug Wasser fliesst, haben wir damit natürlich nicht».