- 2.59 Milliarden Franken soll der Autobahntunnel unter dem Rhein in Basel kosten.
- Zehn Jahre Bauzeit sind für insgesamt 9.7 km Tunnel mit zwei Röhren und Verzweigungen veranschlagt.
- Gebohrt werden soll rund um die Uhr, wobei über 5.2 Millionen Tonnen Aushub anfallen.
- Jetzt unterschreiben 3400 Personen eine Petition, die das Ausbauprojekt als überholt und schädlich brandmarken.
Für den Strassenverkehr auf der europäischen Nord-Süd-Achse ist Basel ein Nadelöhr. Fast täglich gibt es Staus auf der Autobahn, die auf der Schwarzwaldbrücke über den Rhein führt. Ausweichverkehr nervt die Stadt und Nachbargemeinden.
Eine ursprünglich vorgesehene Verbreiterung der heutigen A2/A3 gab der Bund angesichts heftigen Widerstands des Stadtkantons auf. In Basel wurde die Lärmbelastung kritisiert und die Entlastungswirkung angezweifelt.
Die Lösung wird inzwischen ein paar Etagen tiefer geplant: Ein Strassentunnel soll den Transitverkehr künftig 18 Meter unter der Flusssohle des Rheins durch Basel führen. Frühestens 2040 sollen dazu zwei Röhren von 3.6 und 3.8 Kilometer Länge in Betrieb gehen. Die Bewilligung hofft das Bundesamt für Strassen Astra 2025 zu haben.
Petition von 2011 wirkte
Der Rheintunnel erfüllt Forderungen einer Basler Petition von 2011, die über 11'000 Unterschriften trug – ein starkes Signal. Entsprechend steht die baselstädtische Regierung explizit hinter dem Tunnel.
Dennoch gibt es weiter Widerstand gegen diesen Autobahnausbau, nicht nur wegen Kosten von 2.59 Milliarden Franken. Die Wogen gehen immer noch hoch darüber, ob das Mega-Projekt den erhofften Entlastungs-Nutzen bringt und die Nachteile wert ist.
Für eine neue Petition gegen den Rheintunnel wurden jetzt in Basel-Stadt und Baselland gut 3400 Unterschriften gesammelt. Hinter diesem neuen Vorstoss steht eine grün-rote Allianz von 24 Organisationen aus beiden Basel, aus den Quartieren, dem Umweltschutz und von politischen Parteien.
Die Belastung durch die Baustelle mache insbesondere den Quartieren bei den Tunnelportalen zu schaffen. Was die Realisierung des Rheintunnels konkret bedeutet, wurde klar, als der Bund die Pläne auf den Tisch legte.
Zehn Jahre Mega-Baustellen
Im Basler Klybeck etwa würde die Baustelle zehn Jahre lang die Hälfte eines grossen Parks blockieren, in einem Quartier mit wenig Grünfläche.
In Basel, Birsfelden und Muttenz würden Schrebergärten wegfallen, teils definitiv. In Birsfelden wäre ein Streifen Wald tangiert. Lokal sind zudem Lastwagenlärm und Erschütterungen ohne Ruhepausen zu erwarten – Tunnelbohrmaschinen würden 24 Stunden jeden Tag drehen.
Hart wird auch um flankierende Massnahmen zum Ausbau der Autobahn mit dem Rheintunnel gerungen. Der Ruf nach einem Teilrückbau heutiger Strassenflächen nach der Tunneleröffnung verhallte bisher ungehört. Auf den gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz wartet die Basler Anwohnerschaft der 1960er-Jahre-Bausünde bis heute.
Rechtlich ist eine Petition nicht mehr als eine Art kollektiver Wunschbrief an den Staat; dennoch wird manchmal darauf eingegangen. So trug die Petition von 2011 dazu bei, die Ausbaupläne unter den Boden zu verlegen. Angesichts des Projektstands heute ist eine mögliche Wirkung der neuen Petition jedoch offen.
Für Nationalstrassen ist zudem allein der Bund zuständig und das Bundesparlament hat den Rheintunnel im September genehmigt. Gegen jenen Beschluss wurde das Referendum ergriffen, sodass es zur Volksabstimmung kommt. Überdies gab es zu den Tunnel-Bauplänen Einsprachen, dieses Verfahren beim Bund ist hängig.