Die Schweizer Armee ist eine Männerdomäne. 995 Frauen leisten gemäss neusten Zahlen Dienst – das sind nur 0,7 Prozent des Bestandes. Viola Amherd, die neue Vorsteherin des Verteidigungsdepartementes (VBS), spricht in der «Rundschau» von einem «krassen Missverhältnis».
Die Bundesrätin will das Thema nun pushen, wie sie sagt. Sie suche Lösungen, damit mehr Frauen in der Armee Dienst leisteten. «Wir sind da noch am Studieren, aber es gibt einiges», sagt sie.
Geld und Medienkampagne
Derzeit werde im VBS ein Konzept erarbeitet. Als Beispiel nennt die Bundesrätin Informationsanlässe in den Schulen, an denen man neu «gezielt auch Frauen mitschickt, damit Frauen auch Frauen als Ansprechpartnerinnen haben.»
In welche Richtung die Frauenoffensive gehen könnte, zeigt ein bisher unveröffentlichtes 5-Punkte-Programm der Schweizerischen Offiziersgesellschaft zur Frauenförderung. Die Vorschläge:
- Informationsoffensive und Medienkampagne. «Gezielt an Frauen gerichtet, um diese für die sicherheitspolitischen Belange zu sensibilisieren.»
- Ein neues Diplom und Zertifikat für Frauen, die Militärdienst leisten.
- Ausbildungsgutschriften speziell für Spezialistinnen (z.B. Ärztinnen, Veterinärmedizinerinnen, IT-Spezialistinnen)
- Finanzielle Anreize speziell für Frauen, die Militär machen, «in der Form einer attraktiven Antrittsprämie».
- Ausbau des bislang nur freiwilligen Orientierungstags für Frauen. Neues kantonales Pilotprojekt mit «obligatorischem Orientierungstag für Frauen» und gleichzeitig den Anlass gesamtschweizerisch für Frauen zu «koordinieren sowie attraktiver und verbindlicher gestalten».
Frauen sollen Bestände sichern
Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Stefan Holenstein, erklärt, man wolle in den nächsten Jahren zwischen 3000 bis 5000 Frauen für die Armee gewinnen. «Uns ist es sehr ernst. Wir haben ein Bestandesproblem, und die Frauen können mithelfen, das zu lösen.»
Die Offiziere hoffen nun, dass die neue Vorsteherin die Vorschläge mitträgt. Von den Vorgängern Amherds im VBS ist Holenstein weniger begeistert: «Wir sind ganz klar der Meinung, dass man die Frauenförderung bisher verschlafen hat.»