- Laut einem neuen Bericht des Bundes und der Stiftung «Zukunft für Schweizer Fahrende» gibt es schon seit Jahren zu wenige Durchgangs- und Transitplätze für Fahrende.
- Ausserdem sind demnach viele bestehende Plätze nur ungenügend ausgestattet.
- Ein neues Handbuch soll Gemeinden und Kantonen eine Hilfestellung bieten, wenn sie einen Halteplatz für Fahrende einrichten oder neu gestalten wollen.
Die bestehenden Halteplätze für Fahrende liegen häufig an unwirtlichen Orten, zum Beispiel direkt an einer viel befahrenen Strasse. Trotzdem wollen die Fahrenden auf keinen dieser Plätze verzichten, denn es gibt ohnehin zu wenige.
Massnahmen für mehr Lebensqualität
Die Standortgemeinden sollten aber sinnvolle Massnahmen ergreifen, um die Lebensqualität bei den Plätzen zu verbessern, fordert Simon Röthlisberger, Geschäftsführer der Stiftung «Zukunft für Schweizer Fahrende».
Lärmschutzmassnahmen zu ergreifen, wäre der richtige Schritt.
«Lärmschutzmassnahmen zu ergreifen, wäre der richtige Schritt aus Sicht der Stiftung. Zum Beispiel mit Erdwellen, Bepflanzung oder mit Lärmschutzmauern.» Ausserdem sollten die Plätze so gestaltet sein, dass es auch für Kinder und Jugendliche gewisse Freiräume gibt – um zu spielen oder um sich zu treffen.
Oft nur ungenügende Infrastruktur
Ein weiterer heikler Punkt ist die ungenügende Infrastruktur auf vielen Halte- und Durchgangsplätzen für Jenische und Roma. Manchmal gehe es um kleine Dinge, die aber sehr bedeutsam seien, erklärt Simon Röthlisberger. Er spricht dabei unter anderem die Abwasserentsorgung an.
«Gibt es zum Beispiel nur eine Ausgussstelle für einen grossen Platz für 20 bis 40 Wohnwagen? Wird zum Teil Abwasser nicht richtig entsorgt?» Fragen wie diese führten zu Reibereien, sagt Röthlisberger.
Neues Handbuch soll helfen
Das Ziel ist daher, solche Konflikte möglichst zu vermeiden. Ein neues Handbuch, an dem auch das Bundesamt für Raumplanung mitgearbeitet hat, soll den Behörden von Gemeinden und Kantonen eine Hilfestellung bieten, wenn sie einen Halteplatz für Fahrende einrichten oder neu gestalten wollen.
«Es ist sinnvoll, dass es ein Handbuch und Standards gibt», so Röthlisberger. Damit könne aufgezeigt werden, was funktionieren kann und welche Erfahrungen die Behörden gemacht haben. Zudem weise es auf die Erfahrungen und Anliegen der Fahrenden auf den Plätzen hin. Letztlich sei es im Interesse der fahrenden Minderheit und der sesshaften Mehrheit, dass dieses Zusammenleben funktioniere.