Die an der Universität Zürich entwickelte Drohne «Swift» hat auf einem Parcours in Dübendorf (ZH) die menschliche Konkurrenz in den Schatten gestellt. Bis zu einer halben Sekunde nahm das Gerät den weltbesten Drohnenpilotinnen und -piloten ab, nachdem es in kurzer Zeit mittels künstlicher Intelligenz auf den Kurs trainiert worden war.
Es ist das erste Mal, dass ein autonomer Roboter einen Menschen im physischen Wettkampf in der realen Welt bezwingt.
Der von der universitätseigenen Robotik-Abteilung veranstaltete Wettkampf sei ein fairer Wettkampf zwischen Mensch und Maschine gewesen, betont Mitentwickler Leonard Bauersfeld gegenüber SRF: Erstmals habe ein autonomer Roboter einen Menschen im physischen Wettkampf in der realen Welt bezwungen.
Die Drohne verliess sich dabei nicht auf ein Rechenzentrum am Boden oder Navigationssysteme wie GPS, sondern nutzte lediglich die Sensorik mit einer Kamera an Bord, wie Bauersfeld erklärt: «Die gesamten Berechnungen laufen in Echtzeit auf der Drohne, auf einem mitfliegenden Smartphone-grossen Computer.»
Datenmix aus Simulation und realer Welt
Trainiert wurde die künstliche Intelligenz der Drohne aber überwiegend in der Simulation, basierend auf einem Abbild der Rennstrecke und dem Kurs-Layout. In rund einer Stunde Rechenzeit habe die Drohne gelernt, den Kurs zu fliegen. Dabei wurde laut Bauersfeld fast ein Monat Flugzeit simuliert, wie im Zeitraffer.
Danach ging es auf die reale Rennstrecke, um Effekte zu messen, die nicht simuliert werden können – etwa Turbulenzen und Lichtverhältnisse. Aufgrund all dieser Daten wurde dann nochmals 20 bis 30 Minuten in der Simulation trainiert, bevor der Wettkampf begann.
Zukunftsvision: Agiles und schnelles Fliegen
Bauersfeld sieht die Einsatzmöglichkeiten der kleinen und agilen Drohnen vor allem in kamerabasierten Flügen für Inspektionen – etwa von Brücken oder einsturzgefährdeten oder brennenden Gebäuden.
Oder auch im Bereich von Schiffen, wo zurzeit ein neues EU-Projekt im Gang ist: «In solchen Situationen mit autonomen Drohnen durchzufliegen, wäre tatsächlich eine tolle Zukunftsvision. Daran forscht unsere Gruppe in Zürich.»
Drohnen – Chance und Gefahr
Bauersfeld räumt mit Blick auf den militärischen Gebrauch ein, dass autonome Drohnen eine Chance und eine Gefahr zugleich darstellten. Das agile Navigieren in engen Gebäuden ohne Verbindung zur Aussenwelt sei aber ein ganz anderes Anwendungsgebiet als die Verwendung von Drohnen zur Überwachung oder als Waffe gegen langsame und stationäre Ziel am Boden: «Ich bin überzeugt, dass unsere Drohnenforschung zivil einen sehr grossen Nutzen haben kann, der die Risiken überwiegt.»