Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Johann Schneider-Ammann reist derzeit durch Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien.
- Thema ist das geplante Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten.
- Die Schweizer Bauern fürchten die günstigere Konkurrenz aus Südamerika, falls die Zölle abgeschafft würden.
- Der Schweizer Bauernverband hat die Reise boykottiert. Mitgereiste Landwirtschaftsvertreter sind von den Ausmassen in Südamerika beeindruckt.
Ein Besuch bei einer Landwirtschaftsmesse in Brasilien zeigte der Delegation die Dimensionen auf, die dort herrschen. Die Ausmasse der Maschinen beeindrucken Christof Dietler, Geschäftsführer der Agrar-Allianz, beispielsweise die 40 Meter breiten Spritz- und Sämaschinen und die Grösse der Felder. «Das ist eine andere Landwirtschaftswelt», berichtet der Landwirtschaftsvertreter.
Das ist eine andere Landwirtschaftswelt.
Dietler möchte sich auf der Reise ein Bild machen, ob die kleinräumige Schweizer Landwirtschaft sich gegen eine solche Konkurrenz behaupten kann.
Die Agrar-Allianz setzt sich für eine nachhaltigere Landwirtschaft ein und hat zu den Freihandelsplänen mit den Mercosur-Staaten noch nicht im Detail Stellung bezogen.
Bauernverband boykottiert Reise
Positioniert hat sich aber der Schweizerische Bauernverband. Er erachtet die Reise als wenig sinnvoll. Bauernpräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter ist deshalb in der Schweiz geblieben. Er fordert beim Freihandel Ausnahmen für Fleisch, Gemüse, Obst und andere für die Schweiz sensible Produkte und verlangt, «dass man hier keinen zusätzlichen Druck auf unsere Märkte ausübt».
Monatelang herrschte wegen der Freihandelspläne Funkstille zwischen dem Bauernverband und dem Wirtschaftsdepartement. Nach einer Aussprache letzte Woche haben sie die Zusammenarbeit auf technischer Ebene wiederaufgenommen. Ganz auf stur stelle der Bauernverband nicht, sagt Ritter.
Pendant zu China-Abkommen als Lösung?
Ein Freihandels-Abkommen wie dasjenige mit China wäre für den Bauernverband akzeptabel, betont er. Fraglich bleibt allerdings, ob die Mercosur-Staaten auf ein solches Angebot einsteigen. Denn im Gegensatz zum Lebensmittel-Importland China sind sie Agrar-Exportländer. Deshalb sind die Mercosur-Länder daran interessiert, dass die Zölle auf Agrarprodukte sinken.