Das Wichtigste in Kürze
- Das Handy-Abo von Coop, Coop Mobile, läuft seit Januar neu über das Swisscom-Netz, davor gehörte es zu Salt.
- Den Kunden teilte man mit, wenn sie ihren alten Vertrag behalten wollten, müssten sie wegen dieses Wechsels nichts unternehmen. Der alte Vertrag laufe unter neuem Namen einfach weiter.
- Dem war aber offensichtlich nicht so: Bei gewissen Kunden hagelte es Werbe-SMS von Salt und Swisscom.
- Und Salt überraschte ein Paar auch mit einem telefonischen Verkaufsgespräch – und einem neuen Vertrag, den das Paar gar nicht gewollt hatte.
Hintergrund dieses Falles ist die Übernahme des Coop-Mobile-Angebots durch die Swisscom im Januar. Ein Rückschlag für den Telekomanbieter Salt. Coop-Mobile-Kunden wurden darüber informiert mit dem Hinweis, dass sie nur dann aktiv werden und ihren bisherigen Vertrag kündigen müssen, wenn sie ein neues Coop-Mobile-Angebot von Swisscom wollten. Ansonsten laufe der alte Vertrag unter neuem Namen – und dem Salt-Logo – einfach weiter.
Flut von Werbe-SMS und plötzlich ein neuer Vertrag
Keine Änderung und nichts unternehmen: Dies wäre ganz im Sinne eines Hörers des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» gewesen. Er und seine Frau waren nämlich zufrieden mit dem bisherigen Vertrag und den Leistungen für rund 30 Franken im Monat und dachten, die Sache hätte sich nun für sie erledigt.
Doch nichts da: Vor allem von Salt wurden er und seine Frau mit Werbe-SMS eingedeckt und animiert, einen neuen Vertrag bei Salt abzuschliessen. Schliesslich rief auch noch ein Salt-Verkäufer an: Er versprach aber ebenfalls, es ändere sich nichts.
Am Abend des gleichen Tages habe er im Mail dann aber einen neuen Salt-Vertrag vorgefunden, erzählt der Kunde. Er könne sich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, dass er einen solchen gewollt habe. Seiner Frau geht es gleich.
Der neue Vertrag ist an sich sogar doppelt so teuer wie der bisherige – 60 Franken – dank einem satten Rabatt von 35 Franken ist er aber etwas günstiger als der vorherige. Die Kunden fragen sich, wie lange der Rabatt gilt und sie ärgern sich über das verwirrliche Hüst und Hott.
Salt entschuldigt und verteidigt sich
Salt-CEO Pascal Grieder entschuldigt sich für die SMS-Flut: «Eine Serie von unglücklichen Umständen hat dazu geführt, dass man diese Kunden zu oft kontaktiert hat. Das tut uns leid.»
Was den neuen Vertrag angeht, ist Grieder hingegen überzeugt, dass die Kunden dem neuen Vertrag aktiv zugestimmt haben. Er spielt «Espresso» einen Teil der Gesprächs-Aufnahme am Telefon vor. «Espresso» findet: Eine klare Zustimmung der Kunden ist darin nicht zu hören. Den ersten Teil des Gesprächs darf «Espresso» merkwürdigerweise nicht hören.
Coop: Kein Einzelfall
Immerhin, Salt verspricht, man wolle den Kunden nun entgegenkommen und eine für sie passende Lösung finden. Jener Rabatt gelte übrigens für immer und: das sei ein Einzelfall. Bei Coop klingt es etwas anders: Man habe ein paar ähnliche Meldungen erhalten.
Details gibt es nicht. Die Swisscom verweist für Anfragen an Coop. Wieviele Coop-Mobile-Kunden bislang zur Swisscom gewechselt haben und wie viele bei Salt geblieben sind, erhält «Espresso» nicht.