- Die Sanierung der 1975 erbauten Halle wurde mehrmals teurer.
- Aufsichtskommissionen kritisieren, dass die Halle trotzdem «nicht dem Standard einer vergleichbaren Halle» entspreche.
- Die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer seien weniger gewichtet worden als die städtebaulichen Aspekte, kritisieren die Geschäftsprüfungs- und die Finanzkommission in ihrem Spezialbericht.
141 Millionen Franken hat Basel-Stadt in die Sanierung der St. Jakobs-Halle gesteckt. Dennoch halten die beiden Aufsichtsorgane in ihrem veröffentlichtem Bericht fest, dass die Halle «auch im Jahr 2024 nicht dem Standard einer vergleichbaren Halle entspricht» - «trotz kostenintensiver Sanierung.»
Als Beispiel, wie schlecht die Halle funktioniert, nennen die Kommissionen das Essen. «So können zum Beispiel im Catering-Bereich keine Würste oder Pommes Frites frisch zubereitet werden.»
Bei der Sanierung seien die städtebaulichen Aspekte stärker gewichtet worden als diejenigen der Nutzerinnen und Nutzer, so die Kommissionen in ihrem Spezialbericht. Dies, obwohl das kantonale Parlament das Geld für die Funktionalität und den Zweck des Gebäudes ausgegeben habe, nicht für dessen Ästhetik.
Es hat auch jetzt noch Mängel, die dringend behoben werden müssen.
Bei der St. Jakobshalle sei «schon länger der Wurm drin», sagt Michela Seggiani von der Finanzkommission. Die Probleme hätten schon sehr früh begonnen.
Die 141 Millionen Franken, die bisher in die Sanierung gesteckt wurden, seien wohl noch nicht alles: «Es hat nämlich auch jetzt noch Mängel, die dringend behoben werden müssen.» Wie viel Geld noch fliessen werde, könne sie nicht abschätzen.
Über grossen Bauvorhaben schwebe seit dem Neubau des Biozentrums, welcher im Herbst 2021 eröffnet wurde, ein «Damoklesschwert», so Seggiani weiter. «Alle Beteiligten haben Angst, dass es erneut ein solches Desaster gibt.» Auch deshalb habe man die Sanierung der St. Jakobshalle genauer unter die Lupe genommen.
Die Wahrheit kam nur scheibchenweise ans Licht.
Eine Baukostenabrechnung liege noch immer nicht vor, ergänzt Tim Cuénod von der Geschäftsprüfungskommission. «Es gab andauernd Nachtbarkredite. Und die Wahrheit kam nur scheibchenweise ans Licht.»
Ehemaliger Regierungsrat weist Schuld von sich
Die Kritik der Aufsichtskommissionen einstecken wollen aber nicht alle Beteiligten. Der ehemalige Erziehungsdirektor Christoph Eymann sagt: «Ich sehe keine Fehler bei mir, obwohl ich mich stets bemühe, selbstkritisch zu sein.» Sein Erziehungsdepartement habe beim Baudepartement «auf Granit gebissen», als es die Anliegen jener habe einbringen wollen, die die Halle nutzten.
Der ehemalige Baudirektor, der nun vom früheren Regierungskollegen angegriffen wird, will sich nicht äussern. Von der aktuellen Regierung sagt derzeit ebenfalls niemand etwas zur Kritik der Aufsichtskommissionen.