Für die Brienz Rothorn Bahn (BRB) ist es das schlimmste Ereignis in ihrer 130-jährigen Geschichte, Bahnfans blutet das Herz: Das schwere Unwetter ob Brienz von letzter Woche hat mehr als ein Drittel der 7.6 Kilometer langen Strecke beschädigt.
Ein SRF-Team konnte nun erstmals das Schadengebiet hoch ob Brienz besichtigen, wo das Unwetter mit voller Wucht wütete und die Natur entfesselte.
«Das Ausmass der Schäden ist massiv. Der Milibach ist aus dem Bachbett getreten und hat die Gleise unterspült», sagt BRB-Verwaltungsratspräsident Peter Flück bei einer Besichtigung. Auch Material aus der Zeit des Bahnbaus von 1891 wurde weggeschwemmt.
So zeigen unmittelbar nach dem Unwetter aufgenommene Bilder des Bahnpersonals, wie der Bach über das Schotterbett floss und Baumteile und Gesteinsbrocken auf die Geleise spülte. An vielen Stellen wurden diese Trümmer inzwischen entfernt.
Reparaturarbeiten laufen mit Hochdruck
Denn die Bahnstrecke hat sich in eine Grossbaustelle verwandelt. Arbeiter sind mit Hochdruck dabei, die Unwetterschäden zu beseitigen. Bagger reissen streckenweise die Schienen aus dem Schotterbett. Andernorts müssen Tunnel auf Schäden kontrolliert werden.
Die Dampfbahn mit den roten Wagen begeistert Touristinnen und Touristen aus aller Welt: Seit 130 Jahren fährt die Bahn 1700 Höhenmeter von Brienz auf das Rothorn.
Mitten in der Hochsaison musste die BRB nun ihren Betrieb einstellen. Im besten Fall kann die BRB in der Sommersaison 2025 wieder fahren, zumindest bis zur Mittelstation. Dafür braucht die Bahn mindestens 5 Millionen Franken. Wie die BRB das Geld auftreiben will, ist noch unklar. Denn Versicherungen zahlen zwar für Betriebsausfälle, nicht aber für Trassee-Schäden. «Das ist eine Riesenkiste, die wir stemmen müssen», sagt Flück.
Bahn braucht Millionen für Reparatur
Die Brienz Rothorn Bahn musste schon mehrmals gerettet werden. Denn der Dampfbetrieb ist teuer und nur im Sommerhalbjahr möglich. Auch mit Subventionen des Kantons Bern. 2015 gab sich die Bahn neue Statuten mit einem kulturellen Ziel: der Erhalt der Bahn als historisch wertvolles Objekt.