- Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat den neuesten Mikrozensus Mobilität und Verkehr für das Jahr 2021 vorgelegt.
- Dabei zeigt sich: So immobil war die Schweizer Bevölkerung seit 1994 nicht mehr.
- Im Schnitt legten sie eine Distanz von 30 Kilometern zurück. 2015 waren es noch sieben Kilometer mehr.
Pro Tag waren Herr und Frau Schweizer durchschnittlich während 80 Minuten irgendwo im Land unterwegs, ob auf Rädern oder zu Fuss. Das sind zehn Minuten weniger als sechs Jahre zuvor.
Der grosse Corona-Einbruch
Zurückführen lässt sich der starke Einbruch vor allem auf die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen. So waren etwa vom 18. Januar bis zum 1. März 2021 die Läden des nicht-täglichen Bedarfs geschlossen. Bis im April waren die Terrassen zu. Und die Innenbereiche im Gastgewerbe durften erst ab dem 31. Mai wieder unbeschränkt offen haben. Die Home-Office-Pflicht galt gar bis zum 26. Juni.
Gemäss den Autorinnen und Autoren des Zensus schrumpften die Unterschiede im Vergleich zum Untersuchungszeitraum im Jahr 2015 in der zweiten Jahreshälfte denn auch wieder.
Doch die Pandemie hat massive Spuren im Mobilitätsverhalten hinterlassen. Ein Beispiel: Während die zurückgelegten Distanzen im Zug im Vergleich zum Jahr 2015 um fast ein Drittel einbrachen (-35 Prozent), explodierte die Anzahl bei den E-Bikes hingegen förmlich (+182 Prozent).
E-Bikes boomen, das Auto bleibt beliebt
Besonders schnelle Modelle sind mittlerweile ernstzunehmende Alternativen für viele geworden. Sie übertrumpfen Busse, Postautos, das Tram oder herkömmliche Velos mittlerweile deutlich. Schneller ist man nur mit dem Auto oder der Eisenbahn unterwegs.
Trotz aller Umbrüche bleibt das Auto der wichtigste Verkehrsträger. 69 Prozent aller zurückgelegten Distanzen entfallen auf den klassischen PW. Und es scheint, als ob Jüngere wieder stärker auf das Transportmittel setzen. Der Anteil derjenigen in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen, die einen Führerausweis besitzen, liegt nach einem «Tiefpunkt» 2010 (59 Prozent) mittlerweile wieder bei 66 Prozent.
Wenig überraschend sind jüngere Menschen häufiger unterwegs als ältere. Bei der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen liegt die Zahl der zurückgelegten Kilometer bei 40 Kilometer – also zehn Kilometer mehr als bei der übrigen Bevölkerung. Menschen auf dem Land legen zudem rund ein Viertel mehr Kilometer zurück als jene in städtischen Gebieten.
Trotz aller Verwerfungen im Zuge der Pandemie gibt es auch Konstanten im Bericht: So dominiert der Freizeitverkehr wie bereits beim Zensus 2015. 43 Prozent der aufgebrachten Zeit entfällt auf ihn, während 28 Prozent auf die Arbeit und rund 15 Prozent auf das Einkaufen entfallen. Interessant dabei: Bereits ab 8 Uhr morgens sind mehr Menschen aus Freizeit- statt aus beruflichen Gründen unterwegs.