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SBB führt «Guthaben-Abo» ein
Aus Tagesschau vom 13.03.2023.
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Öffentlicher Verkehr SBB macht 245 Millionen Franken Minus im 2022

  • Die SBB hat 2022 trotz höherem Kundenaufkommen nach Corona ein negatives Ergebnis von 245 Millionen Franken eingefahren.
  • Bis 2030 will die SBB deshalb ein Kosten- und Effizienzprogramm im Umfang von sechs Milliarden Franken umsetzen.
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Archiv: SBB verteidigt geplantes Messsystem
Aus 10 vor 10 vom 01.03.2023.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 47 Sekunden.

Die SBB hat sich 2022 mehrheitlich erholt, wie sie mitteilt: «Es reisten wieder deutlich mehr Personen mit der SBB.» So hätten mehr Kundinnen und Kunden mehr Erträge gebracht als im Pandemiejahr 2021 – besonders im Fernverkehr.

Das Jahresergebnis blieb mit einem Minus von 245 Millionen Franken aber erneut negativ: Grund dafür sei der Verlust bei Infrastruktur, Energie und eine Wertberichtigung bei der SBB Cargo AG. Die Verschuldung habe weiter zugenommen, die finanzielle Situation bleibe angespannt. Bis 2030 setze die SBB deshalb Kosten- und Effizienzmassnahmen von rund sechs Milliarden Franken um.

Kurzeinschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor

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Die SBB will mehr als sechs Milliarden Franken sparen, wie das Unternehmen bereits vor einem Jahr angekündigt hat. Dies töne nach viel, müsse allerdings relativiert werden, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch. Die SBB wolle den Betrag in einem Zeitraum von sieben Jahren sparen, indem etwa weniger in neue Züge und Gebäude investiert werde. Die Flotte sei in den vergangenen Jahren ohnehin bereits modernisiert worden.

Beim Personal allerdings seien noch keine Sparanstrengungen sichtbar, führt Rentsch aus. So habe die SBB vor drei Monaten mit den Gewerkschaften eine Erhöhung der Lohnsumme um 3.3 Prozent ausgehandelt – und dies bei einer Teuerung von 2.8 Prozent. «Die Lohnerhöhung erscheint vor dem Hintergrund des Schuldenbergs üppig.» Bei der SBB arbeiten derzeit 34’200 Personen, das sind 1700 mehr als vor der Pandemie. Dies, obwohl weniger Menschen mit dem Zug unterwegs sind.

SRF-Wirtschaftsredaktor Rentsch zieht folgenden Schluss: «Solange der Bund in die Lücke springt, verzichtet die SBB-Führung auf die wirklich harten Sparmassnahmen.»

Mittel- und langfristig werde die Bahn wachsen, dank Klimavorteil, Bevölkerungsentwicklung und attraktiven Angeboten, schreibt die SBB weiter.

Weniger Generalabonnements im Umlauf

Im vergangenen Jahr waren täglich knapp 1.2 Millionen Passagiere im Regional- und Fernverkehr der SBB unterwegs. Das sind 31 Prozent mehr als 2021 , aber immer noch 13 Prozent weniger als in der Zeit vor der Pandemie.

Die Verluste der vergangenen drei Jahre seit Ausbruch der Pandemie summieren sich auf 1.2 Milliarden Franken. SBB-Chef Vincent Ducrot blickt auf eine schwierige Zeit zurück: «Wir haben immer gesagt, dass Corona Spuren hinterlassen wird. Das beweisen die Zahlen. Dieser Effekt wird sicher noch eine gewisse Zeit dauern. Die Gewohnheiten der Kunden haben sich geändert. Das zwingt uns zu einer leichten Anpassung des Systems.»

Verzicht auf Erhebung von Alter und Geschlecht bei Messsystem

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Nach Kritik wegen des Datenschutzes an einem geplanten neuen Messsystem für Kundenströme an Bahnhöfen will die SBB nun ganz auf die Erhebung von Kundensegmentdaten verzichten. Die Option, das Alter, Geschlecht und die Grösse zu erheben, fällt damit weg.

Die Konzernleitung habe beschlossen, sich auf die Kernfunktion des Messsystems zu fokussieren, auch wegen der Besorgnis in der Öffentlichkeit, teilte die SBB an der Bilanzmedienkonferenz mit. Die Befürchtungen aus Politik und Öffentlichkeit seien gehört und ernst genommen worden.

«Wir sind nicht an Daten von Individuen interessiert», wiederholte SBB-Chef Vincent Ducrot. Die SBB seien einzig an den Personenflüssen interessiert. Das geplante Messsystem solle helfen, diese Flüsse für die Zukunft zu optimieren.

Die SBB sucht seit Anfang Februar mit einer öffentlichen Ausschreibung Anbieter für das neue Kundenfrequenzmesssystem in den Bahnhöfen. Die Bahn entfachte damit eine Debatte über den Datenschutz im öffentlichen Raum.

Zum Teil machen die Menschen Homeoffice und bleiben zu Hause. Deshalb sind auch weniger Generalabonnements in Umlauf. Verluste macht die SBB auch im Transport von Gütern. Zudem war die Energie im vergangenen Jahr deutlich teurer.

Bund soll Löcher stopfen

Nach all den schwierigen Jahren resultiert ein Schuldenberg von elf Milliarden Franken. Die SBB ist auf die Hilfe des Eigentümers angewiesen – der Bund soll die Löcher stopfen. Derzeit läuft die Vernehmlassung über eine finanzielle Unterstützung und die entsprechende Anpassung des Bundesgesetzes über die Schweizerische Bundesbahn. Zur Debatte steht ein finanzieller Zuschuss von mehr als einer Milliarde Franken.

Zudem soll die SBB für die Nutzung des Schienennetzes in den kommenden Jahren weniger bezahlen müssen. Insgesamt würde der Bund die SBB demzufolge mit rund drei Milliarden Franken unterstützen.

Rendez-vous, 13.3.2023, 12:30 Uhr ; 

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