- Die SBB hat 2022 trotz höherem Kundenaufkommen nach Corona ein negatives Ergebnis von 245 Millionen Franken eingefahren.
- Bis 2030 will die SBB deshalb ein Kosten- und Effizienzprogramm im Umfang von sechs Milliarden Franken umsetzen.
Die SBB hat sich 2022 mehrheitlich erholt, wie sie mitteilt: «Es reisten wieder deutlich mehr Personen mit der SBB.» So hätten mehr Kundinnen und Kunden mehr Erträge gebracht als im Pandemiejahr 2021 – besonders im Fernverkehr.
Das Jahresergebnis blieb mit einem Minus von 245 Millionen Franken aber erneut negativ: Grund dafür sei der Verlust bei Infrastruktur, Energie und eine Wertberichtigung bei der SBB Cargo AG. Die Verschuldung habe weiter zugenommen, die finanzielle Situation bleibe angespannt. Bis 2030 setze die SBB deshalb Kosten- und Effizienzmassnahmen von rund sechs Milliarden Franken um.
Mittel- und langfristig werde die Bahn wachsen, dank Klimavorteil, Bevölkerungsentwicklung und attraktiven Angeboten, schreibt die SBB weiter.
Weniger Generalabonnements im Umlauf
Im vergangenen Jahr waren täglich knapp 1.2 Millionen Passagiere im Regional- und Fernverkehr der SBB unterwegs. Das sind 31 Prozent mehr als 2021 , aber immer noch 13 Prozent weniger als in der Zeit vor der Pandemie.
Die Verluste der vergangenen drei Jahre seit Ausbruch der Pandemie summieren sich auf 1.2 Milliarden Franken. SBB-Chef Vincent Ducrot blickt auf eine schwierige Zeit zurück: «Wir haben immer gesagt, dass Corona Spuren hinterlassen wird. Das beweisen die Zahlen. Dieser Effekt wird sicher noch eine gewisse Zeit dauern. Die Gewohnheiten der Kunden haben sich geändert. Das zwingt uns zu einer leichten Anpassung des Systems.»
Zum Teil machen die Menschen Homeoffice und bleiben zu Hause. Deshalb sind auch weniger Generalabonnements in Umlauf. Verluste macht die SBB auch im Transport von Gütern. Zudem war die Energie im vergangenen Jahr deutlich teurer.
Bund soll Löcher stopfen
Nach all den schwierigen Jahren resultiert ein Schuldenberg von elf Milliarden Franken. Die SBB ist auf die Hilfe des Eigentümers angewiesen – der Bund soll die Löcher stopfen. Derzeit läuft die Vernehmlassung über eine finanzielle Unterstützung und die entsprechende Anpassung des Bundesgesetzes über die Schweizerische Bundesbahn. Zur Debatte steht ein finanzieller Zuschuss von mehr als einer Milliarde Franken.
Zudem soll die SBB für die Nutzung des Schienennetzes in den kommenden Jahren weniger bezahlen müssen. Insgesamt würde der Bund die SBB demzufolge mit rund drei Milliarden Franken unterstützen.