- Die Bundesanwaltschaft verdächtigt Sepp Blatter und Michel Platini des Betruges.
- Die Bundesanwaltschaft bestätigte verschiedene Medienberichte, die am Freitagabend veröffentlicht wurden.
- Es geht um zwei Millionen Franken, die der damalige Fifa-Chef Blatter 2011 dem damaligen Uefa-Chef Platini gezahlt haben soll.
Die Bundesanwaltschaft war aufgrund bisheriger Erkenntnisse zu einer anderen Beurteilung der Zahlung gekommen als bisher. Dies teilte die Behörde auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag mit. Genauere Angaben zum Sachverhalt machten die Schweizer Strafermittler nicht.
Blatter war erst am 1. September dieses Jahres zu einer Anhörung im 2015 eröffneten Strafverfahren vor der Bundesanwaltschaft in Bern erschienen. Platini war dort tags zuvor angehört worden. Die beiden galten als Rivalen um die Fifa-Spitze.
Laut der in Paris ansässigen Tageszeitung «Le Monde» vermuten die Schweizer Ermittler, dass die zwei Millionen Franken 2011 an Platini gezahlt wurden, damit dieser nicht gegen Blatter für das Fifa-Präsidium kandidiere.
Verkauf von TV-Rechten ebenfalls im Fokus
Die Bundespolizei hatte dieses Frühjahr wegen des Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung durch Blatter Eingaben gemacht. Auch die Fifa selbst hatte versichert, alle Personen zur Rechenschaft ziehen zu wollen, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen. Gegenstand von Ermittlungen waren unter anderem der Verkauf von TV-Rechten und die Fussball-WM-Kandidatur Katars für 2022.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Blatter nicht nur wegen Verdachts auf Betrug sondern auch wegen möglicher Veruntreuung sowie ungetreuer Geschäftsbesorgung. Gegen Platini läuft das Strafverfahren zudem auch wegen der möglichen Teilnahme an Veruntreuung, der Teilnahme an ungetreuer Geschäftsbesorgung sowie Urkundenfälschung.
Mehrere frühere Funktionäre des Weltfussballverbands Fifa sind in Strafverfahren verstrickt. Erst Ende Oktober verurteilt wurde Ex-Generalsekretär Jérôme Valcke wegen Urkundenfälschung. Zudem ermittelt die Justiz gegen den abtretenden Bundesanwalt Michael Lauber wegen Ungereimtheiten um Treffen mit dem heutigen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino.