Der dritte Advent sorgt schon heute für festliche Stimmung, auch in der katholischen Pfarrei St. Martin in Effretikon. Gemeindeleiterin Monika Schmid hat aber Zweifel, ob die Fünf-Personen-Regel zur Weihnachtszeit für friedliche Stimmung sorgen wird: «Ich erhalte Rückmeldungen, dass es in Familien schwierig ist, wo es Geimpfte und Ungeimpfte gibt. Dass man auch Angst hat, weil Streit entstehen kann. Damit umzugehen, ist nicht immer einfach.»
Zur Pfarrei St. Martin gehören rund 5600 Menschen. Heute treffen sich einige davon zur Vorbereitung der Erstkommunion. Die mögliche Fünf-Personen-Regel sorgt auch hier für Diskussionen. «Es ist eine schwierige Regelung für die Festtage. Grundsätzlich verstehe ich, dass man etwas tun muss. Wir müssen aufpassen, dass die Fallzahlen nicht zu sehr steigen. Aber wir als fünfköpfige Familie können so niemanden mehr einladen», erzählt etwa der Innenarchitekt Martin Wildisen.
Und die Ausbildungsverantwortliche Julia Holzweg sagt: «Im Freundeskreis gibt es durchaus die einen oder anderen. Ja, es ist dann schwieriger. Man muss sich arrangieren, um sich überhaupt treffen zu können, man trifft sich draussen.»
Wäre die Regelung überhaupt durchsetzbar?
Zweifel an der Fünf-Personen-Regel hat die Ethikerin und Theologin Ruth Baumann-Hölzle: «Ethik fragt, was wirksam ist. Da stellt sich die Frage, ob der Staat das überhaupt implementieren kann. Es würde ja massivste Eingriffe auch vom Staat verlangen, damit er diese Regelung durchsetzen kann. Und es würde in keinem Verhältnis stehen, zu dem, was es epidemiologisch bringen würde.»
Ein weiteres Problem sieht sie in den daraus entstehenden Folgen: «Das andere sind natürlich die psychologischen Konsequenzen einer solchen Massnahme, die bereits vorhandene Spaltungen in Familien noch weiter vertiefen könnten. Und schliesslich ist da die Frage, inwiefern der Staat nicht auch verantwortlich für friedliches Zusammenleben ist.»
Es kann Familien sehr hart treffen.
Die katholische Gemeindeleiterin Monika Schmid hat dazu jedoch eine klare Haltung: «Ich denke, wenn man die Fallzahlen anschaut, ist es angemessen. Es braucht einfach solche Regeln. Aber, es kann Familien sehr hart treffen.»
Ob die Fünf-Personen-Regel kommt, macht der Bundesrat vom Trend bei den Spitaleintritten abhängig. Die Kantone und Verbände können noch bis Dienstag Stellung beziehen zu den aktuellen Vorschlägen für schärfere Massnahmen.